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Kevin Lötscher (mit Nadine Gerber): Eiszeit. Der Spielmacher bist du. Thun: Weber Verlag, 2023.

From Hero to Zero

Nach einem schweren Unfall fiel der Eishockeyprofi Kevin Lötscher in ein Loch. In seiner Autobiographie erzählt er seinen Weg zurück ins Leben.

Kevin Lötscher gehörte zu den grössten Zukunftshoffnungen des Schweizer Eishockeys. Am 9. Mai 2011 wurde er an der WM im Spiel gegen die USA mit zwei Toren zum Matchwinner. Angebote aus der NHL winkten. Er stand auf dem Höhepunkt seiner Karriere.

Nur fünf Tage später wurde er im Wallis von einer betrunkenen Autolenkerin angefahren und lebensgefährlich verletzt. Er erlitt ein Schädel-Hirn-Trauma und lag wochenlang im Koma. «From Hero to Zero», bemerkt er dazu trocken in «Eiszeit», seiner dieser Tage erschienenen Autobiographie, die von der Journalistin Nadine Gerber aufgezeichnet worden ist.

Lötscher ist darin ehrlich und offen, spricht über Glücksmomente und Rückschläge. Nach dem Unfall kämpfte er sich zurück ins Leben und klammerte sich an den Traum, wieder professionell Eishockey zu spielen. Doch er musste sich eingestehen, dass er nie mehr sein früheres Niveau erreichen würde. 2014 kam er zum Entschluss, seine Karriere zu beenden und seinem bisherigen Lebensmittelpunkt den Rücken zu kehren. Er fiel in ein Loch, hatte Mühe, eine neue Aufgabe zu finden, versank in Selbstmitleid.

Heute ist Lötscher Referent und Coach. Das Buch macht denn auch vor allem im hinteren Teil reichlich Werbung für seine Tätigkeit. Dennoch sind seine Erinnerungen spannend und lebensnah geschrieben; man kann sie beim Lesen kaum aus der Hand legen.

Lötscher hat sich mit seinem Schicksal versöhnt. Er sei heute ein wertvollerer und besserer Mensch, als er es als Eishockeyspieler hätte sein können. Sein Buch ist auch ein Plädoyer, dass es sich lohnt, sein Leben in die eigene Hand zu nehmen: «Der Spielmacher bin ich.» (lz)

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