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Expedition Arzach

Reise in einen Staat, den es nicht gibt

 

Was kann Journalismus leisten? Recherchieren, belegen, aufdecken. Und: Vor Ort gehen und berichten, wie es da aussieht, was dort passiert. Aber anders als vor hundert Jahren sind die Medienkonsumenten heute selbst mobil. Städte wie Berlin oder Paris haben sie längst erkundet, auch Destinationen wie New York oder Bangkok sind für viele nicht mehr exotisch.

Ein Land in Europa aber, das man nicht per Flugzeug, sondern nur nach einer mehrstündigen Autofahrt über das Hochgebirge erreicht? Das war auch für unsere kleine, durchaus reiseerfahrene Redaktion eine Expedition in unbekanntes Gefilde. Ende Mai haben wir es gewagt und sind für insgesamt zehn Tage von Jerewan über den Kleinen Kaukasus in eine Republik gereist, die auf Landkarten kaum je eingezeichnet ist. In Arzach aufgefunden haben wir Landschaften und Menschen, die uns nicht unähnlich sind: viele hohe Berge und Menschen, die sich in der Begegnung zunächst höflich zurückhalten, bei näherer Bekanntschaft aber sehr herzlich werden können.

Das Schicksal der Einwohner Arzachs ist, dass kaum jemand von ihnen weiss und sich kaum jemand für sie interessiert. Weil ihr Land politisch nicht anerkannt wird und sich in einem kriegerischen Konflikt befindet, der sich kaum bewegt, fragen sie sich auch selbst, wie es hier weitergeht. Aber nicht nur sie sollten sich das fragen: Dieser europäische «Blind Spot» betrifft nämlich ein strategisch wichtiges Gebiet, das eine entscheidende Rolle bei der künftigen geopolitischen Entwicklung spielen könnte.

Eine Möglichkeit, eine Öffnung und dringend benötigte Einnahmen zu erzielen, ist der Tourismus. Unsere Expedition jedenfalls ist nicht nur lebend zurückgekehrt, sondern auch gesund, wohlgenährt und reich an unvergleichlichen Erfahrungen. In diesem Dossier machen wir sie den vielen Leserinnen und Lesern, die noch nie von Arzach gehört haben, zugänglich. Bis vor kurzem, es sei ehrlich zugegeben, gehörten wir auch dazu.

Gute Lektüre!

Die Redaktion


Für die Unterstützung dieses Dossiers danken wir der Swiss South Caucasus Foundation.
Redaktionell verantwortlich ist der «Schweizer Monat».

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