«Erweiterte» Brot und Spiele
Die Enhanced Games suchen den sportlichen Wettbewerb ohne Dopingkontrollen. Sie wollen so einen Kontrapunkt setzen zu den «korrupten» Olympischen Spielen.
Ist die potenzielle Schädigung des eigenen Körpers mit Steroiden, Aufputsch- und Beruhigungsmitteln sowie mit anderen Drogen oder Medikamenten eigentlich nicht Privatsache? So gesehen ist es geradezu freiheitlich, was die Organisatoren der Enhanced Games planen: Ein sportliches Kräftemessen, das nur das Ergebnis wertet und nicht den Weg. No questions asked: Wer am Höchsten und Weitesten springt, hat gewonnen, basta. Auf Enhanced.org tritt jemand anonym auf, der behauptet, 100 Meter in unter 9,5 Sekunden zu laufen. Dieses aufgeputschte Anti-Olympia ist Brot und Spiele für die Gegenwart, die Einiges an Unterhaltung versprechen. Allerdings wird damit dem Transhumanismus der Weg geebnet: Künstliche Gelenke und Wunderdrogen sind lediglich der Anfang. Es dürfte nicht mehr lange dauern, bis Roboter teilnehmen wollen. Und wie es der Zeitgeist erfordert, wird auch hier auf «inklusive» Sprache geachtet: So soll es nicht mehr wie bis anhin «gedopt» heissen, weil das abwerte und ausschliesse, sondern «erweitert». (rg)