Einleuchtend
Im digitalen Zeitalter hat jeder einen Doppelgänger. Sobald wir uns ins Netz begeben, hinterlassen wir digitale Spuren, die zu unseren Vorlieben, Kontakten und geheimen Obsessionen führen. Sobald wir an der Kasse eine Kundenkarte zücken, werden die Informationen über unser Konsumverhalten gesammelt. Es gibt weiterhin keinen Free Lunch, der Deal ist klar: Du gibst Informationen über […]
Im digitalen Zeitalter hat jeder einen Doppelgänger. Sobald wir uns ins Netz begeben, hinterlassen wir digitale Spuren, die zu unseren Vorlieben, Kontakten und geheimen Obsessionen führen. Sobald wir an der Kasse eine Kundenkarte zücken, werden die Informationen über unser Konsumverhalten gesammelt. Es gibt weiterhin keinen Free Lunch, der Deal ist klar: Du gibst Informationen über dich preis, und dafür bekommst du einen Vorteil – eine personalisierte Dienstleistung, einen Rabatt, einen wie auch immer gearteten Benefit. Irgendwo im digitalen Universum entsteht so unser digitaler Doppelgänger. Wer ihn kennt, weiss, was jeder von uns will – besser als wir selbst. Unheimlich? Der Philosoph Peter Sloterdijk und FAZ-Mitherausgeber Frank Schirrmacher zeigen in unserer Titelgeschichte auf, wie die digitale Revolution unser Leben längst fundamental verändert hat. Und weiter verändern wird.
Die Titelgeschichte geht zurück auf den Gesprächsabend einer besonderen Veranstaltungsreihe, die im kleinen Kreis in Frankfurt am Main stattfindet und vom Institut Ökonomie der Zukunft aus dem benachbarten Karlsruhe durchgeführt wird. Wir freuen uns über die neue publizistische Zusammenarbeit mit dem neuen Institut. In den kommenden Ausgaben werden wir weitere Begegnungen mit hochkarätigen Gästen exklusiv für Sie, liebe Leser, dokumentieren. Die Grundhypothese der Veranstaltungen ist so einfach wie einleuchtend: wir erleben eine Krise der wirtschaftlichen Theorie, die die gesellschaftliche Praxis stark beeinflusst. Schlechte Theorien gebären schlechte Welten. Wir bleiben dran. Und denken mit.
René Scheu, Herausgeber & Chefredaktor