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Eine Sonderzone für Experimente

Westliche Länder sind kaum noch reformfähig und langsam geworden. Ein Hauptgrund dafür sind die vielen neuen, immer ­umfänglicheren Bestimmungen und Regelwerke. Es verwundert nicht, dass einzelne Teilgebiete oder Gliedstaaten nun versuchen, in Sachen Bürokratieabbau und flexiblere Regeln selber voranzuschreiten – nicht zuletzt, um Wettbewerbsvorteile zu bekommen.

Der 27. Kanton ist da keine Ausnahme. Er geht sogar noch weiter, indem er sich auch zu einer Sonderzone erklärt (ist er doch ­verhältnismässig klein und hat historische Erfahrung als Exklave mit Sonderrechten). Die Sonderzone soll aus vier Elementen bestehen:

Erstens erklärt sich der gesamte Kanton zur Werkverkehrszone. Das heisst, dass auch Test-, Prototyp- oder Neufahrzeuge von asia­tischen oder amerikanischen Herstellern Testfahrten durchführen können, ohne schon alle nötigen technischen Zulassungen zu besitzen. Dies ­fördert Innovation und Standortattrakti­vität.

Zweitens liberalisiert der 27. Kanton alle ­Öffnungs- und Betriebszeiten. Mündige Menschen in einem freien Markt sollen selber die Öffnungszeiten festlegen, unter denen sie ­arbeiten; das geht den Staat nichts an. Wer dienstags aus religiösen oder gesellschafts­politischen Gründen nicht einkaufen oder ­arbeiten will, soll es ­einfach nicht tun.

Drittens erleichtert der 27. Kanton die Bauzonenordnung. Er lobbyiert beim Bund so lange, bis er einen neuen Bauzonentypus bekommt: eine Kombination aus Wohn-, Gewerbe- und Tourismuszone. Dies fördert Flexibilität beim Arbeiten und Wohnen ­sowie Produzieren und sorgt für Innovation.

Das vierte Element ist die Krönung des Ganzen: Der 27. Kanton wird zu einer zollfreien Einfuhrzone (er wird die dazu nötigen ­Referenden auf Bundesebene schon gewinnen). Dies ­ermöglicht ihm wiederum, Prototypen, neue, auch heikle Materialien, Kunst oder weitere interessante Dinge zollfrei und ohne Restriktionen einzuführen. Damit fördert er noch mehr ­Innovation und rapide Entwicklung.

Die Schweiz plant mehrere Innovationsparks. Sie sollen vor ­allem schöne Gebäude beherbergen und lustige Zusammenarbeitswelten ­künstlich kreieren. Vielleicht wird der 27. Kanton aber der wahre Innovationspark der Eidgenossenschaft.

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