Ein Land mit offenen Türen
Das Schweizer Bildungswesen zeichnet sich durch seine hohe Durchlässigkeit und seine Nähe zur Praxis aus – eine gute Mischung für die Herausforderungen der Zukunft.

Das Schweizer Bildungssystem gilt als eines der besten auf der Welt. Das verdanken wir auch den beiden Verfassungsreformen von 1999 und 2006: 1999 wurden beispielsweise die Gesundheits-, Sozial- und Kunstberufe der Bundesregelung unterstellt und standardisiert, während die Reform von 2006 die Zusammenarbeit zwischen Bund und Kantonen klarer regelte, den Hochschulbereich vereinheitlichte, die Durchlässigkeit förderte und die Weiterbildung als nicht formalen Bereich verankerte.
Heute zeichnet sich das Schweizer Bildungswesen vor allem durch zwei Dinge aus: einerseits die gute Einbettung der Berufsbildung, andererseits die hohe Durchlässigkeit im System. Wer in der Schweiz eine Bildungskarriere beginnt, dem verschliessen sich keine Türen: Das ganze Leben lang kann man hierzulande nämlich umsatteln. Das ist besonders entscheidend, wenn aufgrund von digitaler Transformation die Qualifikationsanforderungen auf dem Arbeitsmarkt immer rascher ändern und alle Menschen so zu regelmässigen Weiterbildungen animiert werden – ob formaler oder nichtformaler Natur.
Vielfältige Bildungsmöglichkeiten
Abbildung 1 zeigt das formale Bildungssystem mit seinen Abschlussmöglichkeiten und – durch verschiedene Pfeile angedeutet – seinen Auf- und Umsteigemöglichkeiten. Nach der obligatorischen Bildung haben Jugendliche verschiedene Optionen, um ihre Bildung auf Sekundarstufe II fortzusetzen. Den allgemeinbildenden Bildungsweg mit Gymnasium (akademische Matura) und Fachmittelschule (Fachmatura) schliessen in der Schweiz rund 27 Prozent der Jugendlichen ab. Rund 65 Prozent machen einen Abschluss in einer beruflichen Grundbildung. Dazu gibt es zweijährige Grundbildungen mit Attest oder drei- bis vierjährige Grundbildungen mit eidg. Fähigkeitszeugnis (EFZ). Parallel zu oder anschliessend an ein EFZ kann man die Berufsmatura absolvieren. Mit dem Zusatz einer Universitätseignungsprüfung (oft als…

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Dieser Artikel ist in Ausgabe 1088 – Juli 2021 erschienen. Er ist nur registrierten, zahlenden Nutzern zugänglich. Vollen Zugang erhalten Sie über unsere attraktiven Online- und Printangebote.
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