«Ein Hund ist ein Eisbrecher»
Philipp Fankhauser. Bild: Keystone/Christian Beutler.

«Ein Hund ist ein Eisbrecher»

Philipp Fankhauser ist seit Jahren stolzer Besitzer eines Mopses. Trevor bringt den Bluesmusiker mehrmals täglich zum Lachen und beweist sich als eigenständige Persönlichkeit.

Herr Fankhauser, wie oft hat Ihnen Trevor schon die Show gestohlen?

Oftmals. Trevor hat das gerne und mag es, unter vielen Menschen zu sein. Ab und zu darf er auf die Bühne, wenn die Zugabe leise ausfällt. Das sorgt für Furore. Er kommt aus der Garderobe, zeigt sich, geht unter die Menschen, sucht nach Essen. In seinem Kopf ist er das Zentrum des Universums. Er weiss gar nicht, dass er im Zentrum meines Universums steht.

 

Können Sie mit der Floskel, der Hund sei der beste Freund des Menschen, etwas anfangen?

Es ist sinnlos, dieser Floskel zu widersprechen, denn es gibt ja nichts Falsches daran und sie hat bisher niemandem geschadet. Dem Frieden zuliebe stimme ich ihr zu. Auf einem meiner Alben sang ich das Lied «My Dog and Me». Trevor ist in meinem Leben ein sehr wichtiger Teil; ich bin definitiv sein bester Freund. Aber ob er jetzt mein bester Freund ist? Was würde das denn über mich sagen?

 

Was ist mit dem hartnäckigen Gerücht, dass sich Hund und Herrchen häufig ähneln?

Wie der Herr, so’s G’scherr. Ich habe mich aus rein emotio­nalen Gründen für einen Mops entschieden. Später erfuhr ich, dass Möpse gezüchtet wurden, um keinerlei andere Aufgabe im Universum zu erfüllen, als dem Menschen Freude zu bringen. Katzenliebhaber finden Hunde doof, weil sie meinen, Hunde hätten im Vergleich zu Katzen ­wenig Eigenwillen. Es ist allerdings erstaunlich und wunderbar, dass sich Trevor meinem Lebensrhythmus völlig angepasst hat. Egal, was passiert – er will bei mir sein.

«Katzenliebhaber finden Hunde doof, weil sie meinen, Hunde hätten im Vergleich zu Katzen wenig Eigenwillen.»

Wie darf man sich das Zusammenleben von Trevor und Ihnen vorstellen?

Wenn ich frühmorgens um sechs oder sieben Uhr aufstehe, kann er durchaus noch eine halbe Stunde im Bett ­liegenbleiben. Wenn der Kühlschrank in der Küche aufgeht, saust er aus dem morgendlichen Halbschlaf. Anfangs wollte ich vermeiden, dass er überhaupt bei mir schläft. Heute wäre es ohne ihn im Bett jedoch schwer zu ertragen. Manchmal schlafen wir gemeinsam bis nachmittags um 14 Uhr. Er hat eine Hundetüre, die auf die Terrasse führt, wo er tagsüber nach Lust und Laune rein und raus kann. Ich bin nicht der Typ, der mit dem Hund stundenlang ­spazieren geht. Trevor hat da seinen eigenen Plan und geht am liebsten 20 Minuten allein raus. Um seine Umwelt scheint er sich nicht zu kümmern.

 

Ist Trevor Ihr erster Hund?

Meine Eltern hielten immer gleichzeitig Hunde und Katzen, Trevor ist aber der erste Hund, der mir gehört. Seit Jahren wollte ich einen Hund besitzen und brach wortwörtlich vor Freude zusammen, als ich einmal auf der Strasse einem Mops begegnete. Irgendwann war ich dann innerhalb von 48 Stunden ein Mopsbesitzer. Die ersten paar Monate waren happig, denn ich war praktisch immer auf den Knien, um den Boden zu putzen. Bei Autofahrten musste ich jede halbe Stunde anhalten, damit Trevor pinkeln konnte. Nach einem halben Jahr wurde er stubenrein, und jetzt kann ich lange Strecken fahren, während er ­hinten auf dem Sitz schläft. Lustigerweise merkt er wenige ­Minuten vor der Ankunft am Ziel, dass er bald wieder aussteigen wird.

 

Es gibt den berühmten Spruch von Loriot: «Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos.» Stimmen Sie dem zu?

Von meiner Warte aus natürlich schon. Dass Loriot richtig lag, weiss man erst, wenn man ein paar Monate mit einem Mops zusammengelebt hat. Ohne Mops wäre das Leben viel langweiliger und weniger vergnüglich. Dutzende Male am Tag bringt mich Trevor zum Lachen. Aber wahrscheinlich bringen andere Hunde das auch zustande.