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Daniela Steiner, illustriert von Matthias Wyler.

Ein Glas Wein mit
Daniela Steiner

Daniela ist Co-Ownerin der Felfel AG, Zürich.

Die Felfel AG hat ihren Hauptsitz im obersten Stock eines Bürogebäudes im Zürcher Binzquartier, wo ich an einem Freitagnachmittag auf lebhaftes, gutgelauntes Treiben stosse. Bereits die Räumlichkeiten vermitteln einen Eindruck davon, um was es bei Felfel – Persisch für Pfeffer – geht, nämlich Food-Romantik und modernste Techno­logie zusammenzubringen. Zwischen der Kaffeebar mit hauseigener Barista, grosszügigen Bürobereichen, Sitzinseln und Tischen aus Massivholz zentral platziert steht ein Felfel-Kühlschrank, das Herzstück von Emanuel und Daniela Steiners Geschäftsmodell. Was sie anbieten, ist Personalverpflegung der innovativen Art: Die in Holz gefassten Automaten werden bei den Kunden aufgestellt und mit frischen Mahlzeiten und Snacks vom Zürcher Geschnetzelten über Poké Bowls, Suppen und Salaten bis zu süssem Naschwerk beliefert.

Was sie darauf gebracht habe, sich im Food-Bereich selbständig zu machen, frage ich Co-Ownerin Daniela Steiner, die wie ihr Mann früher im Finanz- und Beratungssektor tätig war. Die Antwort sei simpel: vor allem der eigene Frust über die Verpflegungsmöglichkeiten am Arbeitsplatz. Dem Ehepaar lagen gutes, natürliches Essen und lebhafte Tischgespräche schon immer am Herzen. «Es wird gemunkelt, mein Mann habe einfach Angst davor gehabt, allein essen zu müssen», sagt sie schmunzelnd und deutet auf die langen Holztische, an denen das gesamte Team die Mahlzeiten gemeinsam geniesst.

Personalverpflegung ist nicht nur eine zuweilen recht lieb­lose, sondern auch teure Angelegenheit und für den Arbeitgeber oft mit hohem administrativem Aufwand verbunden. Auch hinter den Miniaturkantinen von Felfel steckt eine ausgeklügelte Infrastruktur und Logistik. Über den seitlich montierten Screen und einen Firmenbadge haben die Angestellten jederzeit Zugriff, abgerechnet wird über die Kreditkarte. Hier im Büro lässt sich auf interaktiven Screens live mitverfolgen, welche Gerichte an welchen Standorten bezogen werden. Das IT-System ermöglicht eine intelligente Ermittlung des Bedarfs, was Foodwaste verhindert und hilft, das Essensangebot den jeweiligen Vorlieben anzupassen. Und weil Salz und Pfeffer ein unzertrennbares Team sind, hat auch das in Zusammenarbeit mit einem ETH-Studenten entwickelte IT-Programm einen persischen Namen erhalten: Namak – Salz. Ein anderer Screen zeigt anhand von Diagrammen, welche Tagesgerichte schweizweit besonders beliebt sind. Heute ganz klar an der Spitze dieser internen Food-Börsenkurse steht das Zürcher Geschnetzelte.

Felfel hat geschickt mehrere Trends aufgegriffen: gesundheitsbewusste Ernährung, bei der der Genuss nicht zu kurz kommt, Nachhaltigkeit und das Kochen mit frischen, möglichst lokal produzierten Zutaten. Ein Team von Food Scouts lässt sich von Trends der internationalen Cuisine in­spirieren, die Köche arbeiten in Klein­betrieben und natürlich ohne künst­liche Zusatzstoffe. «Kein Nestlé», wie Daniela Steiner betont. Sie reicht mir einen eigens für Felfel produzierten «Stadtjäger» – die Schweine stammen aus Schwamendingen. Bei aller Liebe zu Gesundheit und Nachhaltigkeit wolle man aber nicht belehrend auftreten: «Wir fokussieren uns aufs ‹Feine›.»

Und das Geschäft scheint zu laufen, konstatiere ich mit einem Blick auf das eifrige Felfel-Team. Die Unternehmerin lächelt bestätigend – ja, fast jeden Tag werde derzeit ein neuer Kühlschrank ausgeliefert. Was 2014 als Einmannbetrieb anfing, beschäftigt heute 90 Angestellte und versorgt schweizweit rund 450 Firmen, das heisst 50 000 essende Endkunden, und zwar Personal von Banken und Tech-Unternehmen genauso wie von Spitälern, Verlagen oder Handwerksbetrieben. Die Steiners haben mit ihrer Idee sogar so viel Erfolg, dass sich in Deutschland, Italien und Frankreich Nachahmer gefunden haben. «Die hinken uns technologisch aber noch weit hinterher», sagt die Dame des Hauses zufrieden und stellt zwei Ingwer-Shots auf den Tisch. A votre santé!


Wein: «Le Volte dell’Ornellaia», Toscana, 2017 (Merlot, Sangiovese, Cabernet Sauvignon)

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