Ein Glas Wein mit
Tanja Zimmermann-Burgerstein, Antistress AG, Rapperswil-Jona.
In Kempraten, einem Ortsteil der Gemeinde Rapperswil-Jona, werden die Produkte der Marke Burgerstein hergestellt, die den Schweizer Konsumenten weitaus geläufiger sein dürften als der eigentliche Firmenname. Es handelt sich um das grösste Mikronährstoffsortiment im hiesigen Fachhandel. Darunter finden sich Präparate für Sportler und für Schwangere, für besondere Lebensphasen wie auch individuell abgestimmte Mischungen. «Gesundheit ist das höchste Gut», lautet eine der Firmendevisen. «Gesundheit ist aber auch etwas sehr Persönliches», ergänzt Tanja Zimmermann-Burgerstein, die das nunmehr 50jährige Familienunternehmen in dritter Generation führt.
Im Sitzungszimmer neben der Produktionsstätte, mit schönem Blick hinüber auf die andere Seeseite, erzählt sie, weshalb ihr Grossvater 1972 die Firma gründete. Nach einem Autounfall war sein Gesundheitszustand prekär, weshalb er sich dafür zu interessieren begann, wie der Rekonvaleszenz nachgeholfen werden könne. Bedingt durch die Einkaufsmöglichkeiten in den hiesigen Breitengraden waren die damaligen Ernährungsgewohnheiten häufig einseitiger als heute, was sich auch auf die körpereigenen Heilungsprozesse auswirkte. Lothar Burgerstein entwickelte die Vision, hier mit der gezielten Zufuhr von Nährstoffen unterstützend zu wirken. Er widmete sich der damaligen Forschung, erarbeitete sich notwendiges Wissen über internationale Korrespondenz und brachte das Anliegen auf eine eigene Formel: «Die Gesundheit, nicht die Krankheit müssen wir pflegen», wie er später zu sagen pflegte.
Heute zählt die Antistress AG 55 Mitarbeiter. Eine Auswahl ihrer Produkte, mittlerweile 80 an der Zahl, findet sich in jeder Apotheke und in jeder Drogerie, denn «Gesundheit braucht Beratung», wie es im Werbematerial heisst. Dieser Anspruch zahlt sich nebst der «Kombination aus Natur, Qualität und Wissenschaft» aus – die Firma ist Marktführerin in der Schweiz und seit zwölf Jahren kontinuierlich «Most Trusted Brand» in dieser Sparte. «Der Kundennutzen muss ganz weit vorne stehen», betont auch Zimmermann-Burgerstein, die Betreibswirtschafterin ist, und seit 2016 CEO. Seit 2016 ist sie CEO. Auf den Standort Schweiz konzentriert sie sich gern und fühlt sich Rapperswil im besonderen verbunden. Neben der Sicherung von Arbeitsplätzen als KMU freut sie sich, der Stadt auch etwas über die Produktion Hinausgehendes zurückzugeben; so engagiert sich die Firma beispielsweise im Nachwuchssport.
In den vergangenen zwei Jahren fand sich die Antistress AG auf der Sonnenseite der Pandemie. Ihre Produkte waren aus naheliegenden Gründen sehr gefragt und bescherten ihr Wachstum. Die Herausforderungen, denen sich die Firma stellen muss, sind indes andere. So ist die Auswahl der Rohstoffe und wie viele von diesen in ein bestimmtes Produkt gehen dürfen, strengen Regulatorien unterworfen – «und das ist auch korrekt so», wie Zimmermann-Burgerstein betont. Doch kleinste Veränderungen der Zusammensetzungen können erhebliche Probleme nach sich ziehen: «Das ist gewiss nicht so einfach wie die Frage, ob man etwas mehr oder etwas weniger Salz in eine Suppe tut», da es bei einer Tablettenpressung eben nicht nur einen immensen Unterschied macht, ob man etwas mehr oder etwas weniger von einem Wirkstoff hineinpackt. Schon ein Milligramm kann darüber entscheiden, ob ein Nahrungsergänzungsprodukt zum Heilmittel wird. Und um letzteres zu registrieren, braucht es in der Schweiz drei Jahre. Bei einer Dutzende Produkte umfassenden Palette können neue behördliche Verordnungen oder internationale Anpassungen immense Auswirkungen auf den Produktionsprozess haben. So erklärt sich allerdings auch, warum Burgerstein-Vitamine in enger Zusammenarbeit mit Wissenschaftern und Verbänden entstehen und die Verpackungen ausgesprochen zurückhaltend sind.
Qualität und Sorgfalt sind für Zimmermann-Burgerstein ohnehin von absoluter Priorität. «Wir möchten weiterhin mit unseren Produkten ein wichtiges Puzzleteil in der Gesundheit der Menschen sein und sie in bestimmten Momenten begleiten», sagt sie, «die Verantwortung, die unsere Kunden uns mit ihrem Vertrauen geben, müssen wir behüten – gerade in dieser Welt, in der sich alles um das dreht, was in und out, was hip und cool oder was das jeweils Neueste ist. Wir hingegen möchten mit Beständigkeit punkten.»
Wein: Bioweingut Roland und Karin Lenz, «Cuvée 1844 Blanc», Thurgau, 2019 (Sauvignon blanc, Pinot noir, Souvignier gris).