Ein Ausweg aus der Inflationsfalle
Bei der Vernissage des neuen «Q» spricht Ökonom Saifedean Ammous über den schleichenden Niedergang des herrschenden Fiat-Finanzsystems und über die vielversprechende Zukunft von Bitcoin.
«Wir sind an dem Punkt angelangt, an dem leichtes Geld harte Zeiten schafft.» Mit diesen eindringlichen Worten warnt Saifedean Ammous, Autor des Bestsellers «Der Bitcoin-Standard», vor den Gefahren von Fiatgeld – also dem Geld in unserem Finanzsystem, das aus dem Nichts geschöpft wird. Um mehr über die Unterschiede zwischen verschiedenen Finanzsystemen zu erfahren, haben sich am 18. September 2024 über 100 Menschen im Zuger Club «Shed» eingefunden. Bekannt als «Cryptovalley», ist der Kanton Zug ist prädestiniert als Austragungsort für einen solchen Anlass.
Auf kurze einleitende Worte von «Schweizer Monat»-Chefredaktor Ronnie Grob folgt ein Input-Referat von Rahim Taghizadegan, danach folgen Fragen an Ammous. Was Taghizadegan und Ammous verbindet: Beide sind Ökonomen, beide sind Anhänger der Österreichischen Schule, beide kommen aus dem Orient. Und das Wichtigste: Beide sind überzeugte Bitcoiner.
Das Finanzsystem, sagt Ammous, befinde sich derzeit durchaus in einer Situation, in der Blasen platzen können. Die «Mutter aller Blasen» seien die Staatsanleihen (Bonds). Platze diese Blase, werde die Welt nicht mehr dieselbe sein.
Den Teufel malt er aber nicht an die Wand: Selbst eine Hyperinflation, die uns in der Zukunft drohen könnte, werde nicht katastrophal ausfallen. Unternehmen können nämlich nun auf alternative Währungen wie beispielsweise Bitcoin ausweichen und so ihre Geschäfte betreiben. Statt dem Eintreten eines unkontrollierten Finanzcrashs wird dann einfach das staatliche Fiatgeld peu à peu an Wert verlieren.
Sein Best-Case-Szenario: Das Fiatgeldsystem erkennt mit der Zeit Bitcoin als Währung an; das weltweite Vermögen wird zunehmend in Bitcoin investiert. Schliesslich verschwindet das Fiatgeld in der Bedeutungslosigkeit.
Ammous zeigt sich als Fan der Schweiz, sie spielte für ihn eine wichtige Rolle beim Verfassen von «Der Bitcoin-Standard». Er erinnert daran, dass die Schweiz als letztes Land der Erde den Goldstandard aufgegeben habe – weswegen die Schweizer die fatalen Folgen des Fiatgeldsystems erst sehr verspätet zu spüren bekommen haben. Sein nächstes Werk hat er bereits geschrieben, zum ersten Mal wagt er sich in den Bereich der Fiktion: Es wird in der Schweiz zu Beginn des 20. Jahrhunderts spielen, es wird um Schweizer Bundesräte und Geldpolitiker gehen – und um Gold.
Aus den fundierten Fragen aus dem Publikum wird ersichtlich, dass bereits viele tief in der Materie stecken. Nach der Fragerunde klingt der hochinformative Abend mit einem Apéro riche aus. (ms)