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Editorial

Adolf Muschg gehört – das darf man so sagen – zu den treuen Lesern und Autoren dieser Zeitschrift. Er beehrt uns immer wieder mit sporadischer Blattkritik in E-mail-Form – und er schreibt seit langer Zeit, als die Korrespondenz noch auf dem Postweg erfolgte, für den «Monat». Dass er vieles anders sieht als die heutige Redaktion, […]

Adolf Muschg gehört – das darf man so sagen – zu den treuen Lesern und Autoren dieser Zeitschrift. Er beehrt uns immer wieder mit sporadischer Blattkritik in E-mail-Form – und er schreibt seit langer Zeit, als die Korrespondenz noch auf dem Postweg erfolgte, für den «Monat». Dass er vieles anders sieht als die heutige Redaktion, haben wir vor zwei Jahren in einem unverändert vergnüglich zu lesenden Streitgespräch dokumentiert. Dass er einer der grossen Essayisten der Schweiz ist, dokumentiert er in seinem Text über aktuelle Identitätsfragen. Sein Essay geht auf einen Vortrag zurück, den er an der Notenstein-Akademie in St. Gallen hielt. Lesen Sie ihn exklusiv in dieser Ausgabe ab S. 40.

Die Herrschaft des Rechts ist eine moderne englische Entdeckung. Sie stellt so etwas wie den unverhandelbaren Kern des liberalen Staatsverständnisses dar – und gerät in einer globalen Welt zunehmend unter Druck. Der Rule of Law zugrunde liegt ein Dokument, das vor 800 Jahren unterzeichnet wurde: die Magna Carta. Peter Kurer zeichnet in seinem Text die Genese des Dokuments nach, seine nachlassende Wirkung – und sein grossartiges Potential. Mehr ab S. 20.

Didier Sornette, ETH-Professor und Freund der Redaktion, hat in der letzten Ausgabe für einen Staatsfonds geworben. Sein Ratschlag: betrachtet den harten Schweizer Franken endlich wie hartes Erz, das es zu fördern gilt, um damit Realwerte im Ausland zu erwerben! Der Text hat Widerspruch heraufbeschworen. Mehr von Adriano Lucatelli auf S. 37.

Sie erinnern sich an den Social Impact Bond – die Anleihe mit sozialer Rendite im Bereich der Integration von Arbeitslosen und Asylbewerbern? Seit kurzem ist der Bond keine blosse kritisch beäugte Idee mehr, sondern konstruktive Realität. Mehr von Miterfinder Marc Baumann ab S. 34.

Die Wahlen sind gemacht, die Kommentatoren in heller Aufruhr. Markus Spillmann wagt ab S. 12 einen kühlen Blick auf die kommenden Jahre. Klar ist: die bürgerlichen Parteien haben es nun in der Hand, den von ihnen selbst beklagten Status quo in Energie-, Verkehrs-, Sozial- und Fiskalpolitik zu verändern. Ob sie den Mut dazu aufbringen, werden wir sehen. Jedenfalls bleiben wir wachsam – garantiert!

René Scheu,

Herausgeber & Chefredaktor

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