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Editorial

Was ist Politik? Eigentlich ist es das Aufzeigen alternativer Lösungen zu bestehenden Problemlagen. Alles könnte auch anders sein, wir müssen es nur wollen, lautet die Kernbotschaft der meisten Politstatements. Aber wie viel Reformpotential ist heute wirklich realistisch – angesichts von Schuldenbergen, etablierten sozialen Besitzständen und einer wachsenden Zahl von Wechselwählern, die so launisch und unbe­rechenbar geworden sind […]

Was ist Politik? Eigentlich ist es das Aufzeigen alternativer Lösungen zu bestehenden Problemlagen. Alles könnte auch anders sein, wir müssen es nur wollen, lautet die Kernbotschaft der meisten Politstatements. Aber wie viel Reformpotential ist heute wirklich realistisch – angesichts von Schuldenbergen, etablierten sozialen Besitzständen und einer wachsenden Zahl von Wechselwählern, die so launisch und unbe­rechenbar geworden sind wie ihre politischen Vertreter? Wir lassen in dieser Ausgabe drei 

Ex-Politiker zu Wort kommen. Kaspar Villiger, alt Bundesrat, knöpft sich die modische Forderung nach einem neuen Primat der Politik vor und kommt zum Schluss: Es war die Politik, die uns erst ins Schlamassel geritten hat. Was es braucht, um ihm zu entkommen, schreibt er in einem grossen Essay – exklusiv für uns. Ungebrochen ist dagegen Gerhard Schröders Glaube an die Kunst politischer Machbarkeit – Rolf Dobelli hat den deutschen Ex-Kanzler getroffen und mit ihm über Reform-, Medien- und EU-Politik geplaudert. Arnold Schwarzenegger, Ex-Gouverneur von Kalifornien, gibt sich derweil unerschrocken heiter. Als er in Deutschland war, um die Werbetrommel für seinen neuen Film zu rühren, hat ihm Jörg Scheller aufgelauert. Das erfrischende Fazit des Terminator-Interviews: «Mir war immer klar, dass es im Filmgeschäft einfacher ist als in der Politik, Dinge zu erledigen.»

Apropos politische Reformen: Vier praktisch veranlagte Denker haben sich für uns Gedanken über die Welt in zehn Jahren gemacht. Mehr zu praktikablen Lösungen in Sachen Zivilgesellschaft, Zuwanderung, Sozialstaat und Regierungssystem lesen Sie im Dossier.

Ayn Rand hat mit «Atlas Shrugged» einen Roman verfasst, der in libertären Kreisen Kultstatus erlangt hat. Wikileaks-Aktivist Julian Assange, Wikipedia-Gründer Jimmy Wales, Alan Greenspan, sogar unsere Kolumnistin Xenia Tchoumitcheva – sie alle schwören auf das 1200-Seiten-Buch, das davon handelt, wie die letzten Unternehmer der USA den Dienst verweigern und ihre Fabriken in die Luft sprengen. Aber ist dieses Buch tatsächlich eine Art liberaler Vorzeigeroman? Michael Wiederstein, Kulturredaktor dieses Magazins, hat es jüngst noch einmal gelesen. Er hält «Atlas Shrugged» für masslos überschätzt – und den Plot für ziemlich zynisch.

Als studierter Philosoph (was auch immer das ist) danke ich unserem Kolumnisten Kenneth Mauerhofer für seine humoristische Darstellung philosophischer Köpfe und ihrer Kopfgeburten in der Serie «Ausverkauf der Philosophen», die in dieser Ausgabe ihren Abschluss findet. Neue Kolumnisten stossen zu uns. In dieser Ausgabe begrüsse ich Hans Geiger; er schreibt ab sofort – ebenfalls pointiert – zur (Selbst-Demontage) des Finanzplatzes Schweiz.

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