Editorial
Auf ein Dossier zum Thema «Stiftungen» hatten wir uns lange schon geeinigt. Zu reden gab der Untertitel. «Quellen des Gemeinwohls» stand früh im Raum, blieb indes nicht unbestritten. Zum einen schillert der Begriff «Gemeinwohl» in gar vielen Farben. Was meint er konkret? Zum anderen gibt es Stiftungen und Stiftungen – auch solche, die negative Schlagzeilen […]
Auf ein Dossier zum Thema «Stiftungen» hatten wir uns lange schon geeinigt. Zu reden gab der Untertitel. «Quellen des Gemeinwohls» stand früh im Raum, blieb indes nicht unbestritten. Zum einen schillert der Begriff «Gemeinwohl» in gar vielen Farben. Was meint er konkret? Zum anderen gibt es Stiftungen und Stiftungen – auch solche, die negative Schlagzeilen machen.
Auf der Suche nach Alternativen bot sich eine Formel als Untertitel an, die per se jeder normativen Aufladung entbehrt und dabei die Sache doch sehr genau trifft, nämlich «Mittel zum Zweck». Stiftungen sind nicht nur Mittel zum Zweck, sie bringen buchstäblich auch Mittel zum Zweck: sie verbinden beides in der Zeit. Stets setzen Stifter Mittel für selbst gewählte Zwecke ein. Von daher passt die nüchterne Formel in der Sache. Gegen ihre Verwendung spricht, dass sie als Teil der Alltagssprache negative Assoziationen weckt – etwa jene hässliche vom Zweck, der die Mittel heiligt.
Ein solcher Schatten soll gerade im Kontext dieses Dossiers nicht fallen. Der Missbrauch von Stiftungen wird häufig beschrieben; seltener, so will uns scheinen, die Fülle ihrer Aufgaben, die Vielfalt ihrer Leistungen. Good news are no news. Diese positiven Seiten – kurz: Stiftungen als Quellen des Gemeinwohls – in ihr verdientes Licht zu rücken, haben wir uns vorgenommen.
Als Institution steht auch die Stiftung in einer fortgesetzten Bewährungsprobe. Soll sie zuletzt «allen» nützen, braucht es neue Visionen, neue Anreize, neue Entwicklungsmöglichkeiten. Dies aber kann nur heissen: mehr Stiftungen.