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Editorial

Frauen bleiben zu Hause, Männer erobern die Welt. Auch wenn das heutzutage nicht mehr in dem Masse gilt wie noch vor 50 Jahren, so ist doch die Assoziation geblieben, die das Adjektiv «weiblich» gern mit «passiv» und «privat» gruppiert, das Adjektiv «männlich» hingegen eher im semantischen Zusammenhang mit «aktiv» und «öffentlich» sieht. Dass der Rückzug […]

Frauen bleiben zu Hause, Männer erobern die Welt. Auch wenn das heutzutage nicht mehr in dem Masse gilt wie noch vor 50 Jahren, so ist doch die Assoziation geblieben, die das Adjektiv «weiblich» gern mit «passiv» und «privat» gruppiert, das Adjektiv «männlich» hingegen eher im semantischen Zusammenhang mit «aktiv» und «öffentlich» sieht. Dass der Rückzug ins Private Fundament und Inspiration für eine internationale Karriere sein kann, beweist die Künsterlin Annelies Štrba (ab. S. 3). Und in unserem Dossier «Spitzen, Frauen, Freiheit» erfahren Sie, warum das «eigene Zimmer» für einen autonomen Lebenslauf und ein Leben in Freiheit unerlässlich ist (ab. S. 19).

Der Ex-CEO und Ex-Chairman der US-Bank Citigroup, Charles Prince, äusserte im Juli 2007 einige Sätze, die im Rückblick ebenso zynisch wie luzide anmuten: «Wenn die Musik – im Sinne von Liquidität – aufhört, werden die Dinge kompliziert. Aber solange die Musik spielt, musst du aufstehen und tanzen. Wir tanzen immer noch.» Das hat sich inzwischen geändert. Hat der Markt versagt oder war das Problem vielleicht doch eher eine unheilige Allianz von Big Business und Big Government? Wir bringen in den «Positionen» zwei Texte von US-amerikanischen Autoren, die sich erst einmal die Augen reiben (S. 9 & 10). In der Novemberausgabe werden wir die Finanzkrise, wenn sich der Nebel gelichtet hat, mit klarerem Blick analysieren.

Einen klaren Blick in ihrem langen und erfolgreichen Leben hat Rosmarie Michel bewiesen. Lesen Sie ab S. 38, wie sie zu einer erfolgreichen Unternehmerin wurde und wie sie die Jahrzehnte erlebt hat, in denen in der Schweiz um das Frauenstimmrecht gerungen wurde. Erfolgreich im Leben sind auch zwei weitere Frauen: die Schriftstellerin Isolde Schaad schreibt über die letzten Fragen (S. 3), und die Mezzosopranistin Vesselina Kasarova erklärt, warum Carmen und Don Juan viele Gemeinsamkeiten haben (S. 63).

Auch wenn diese Ausgabe den Frauen gewidmet ist – den Erfolg unseres Kollegen Robert Nef wollen wir nicht unterschlagen. Für sein Lebenswerk hat er kürzlich in Freiburg i.Br. die Friedrich-August-von-Hayek-Medaille erhalten und sich mit einer Rede über das «Mehrheitsprinzip und die Freiheit» bedankt (ab S. 58).

Um unsere nun schon 87jährige Zeitschrift weiterhin vital in die Zukunft zu führen, brauchen wir nicht nur Enthusiasmus, Zuversicht und zahlreiche Leser, sondern auch gesunde Finanzen. Wir haben deshalb einen «Freundeskreis der Schweizer Monatshefte» gegründet. Konzept und eine aktuelle Liste der Gönner werden wir in unserer nächsten Ausgabe vorstellen. Informationen erhalten Sie schon jetzt unter freundeskreis@schweizermonatshefte.ch.

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