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Editorial

Abzählreime und Expertengremien habe eines gemeinsam: sie sollen uns bei Entscheidungen helfen. Piff, paff, puff und du bisch duss. Der Abzählreim der Kinder erledigt dies radikal, rasch und zuverlässig. So, wie wir es uns in manchen Situationen gerne von den Experten wünschen würden. Schliesslich können sie uns wissenschaftliche Erkenntnisse liefern, theoretisch fundiert, empirisch abgestützt, stringent […]

Abzählreime und Expertengremien habe eines gemeinsam: sie sollen uns bei Entscheidungen helfen. Piff, paff, puff und du bisch duss. Der Abzählreim der Kinder erledigt dies radikal, rasch und zuverlässig. So, wie wir es uns in manchen Situationen gerne von den Experten wünschen würden. Schliesslich können sie uns wissenschaftliche Erkenntnisse liefern, theoretisch fundiert, empirisch abgestützt, stringent hergeleitet. Wenn sich daraus nun ein Kriterienkatalog erstellen liesse, dann würde die Entscheidung zwischen mehreren Alternativen zu einer gleichsam mechanischen Angelegenheit. Genfood: ja oder nein? Embryonenforschung, CO2-Reduktion, soziale Einheitskasse, EU-Beitritt: zustimmen oder ablehnen? Piff, paff, puff und du bisch duss.

Sollen Fachleute uns regieren? Diese Frage stellen sich die Autoren des aktuellen Dossiers. Es handelt von der Illu­sion, aus wissenschaftlichen Fakten politische Entscheidungen logisch ableiten zu können, von der Verführung, Verantwortung abzugeben oder zu vernebeln, von der Gefahr, inhaltliche Fragen mit normativen durcheinanderzubringen, und von der Sehnsucht, aus dem Meer der schier unendlichen Zukunftsoptionen die für unser Leben jeweils «beste» herauszufischen.

Der Schweizer Künstler Hans Danuser, Experte für Zwischentöne und erfahren in Abzählreimen, stellt für unsere «Galerie» die zum Thema passenden Bilder zur Verfügung.

Mit der vorliegenden Ausgabe beginnt der Fokus 2007: «Zürich, Stadt der Seelenkunde», betreut von unserer freien Mitarbeiterin Barbara Handwerker. Freud selbst spielte einst mit dem Gedanken, den Mittelpunkt der Psychoanalyse von Wien nach Zürich zu verlegen. Der Fokus wird sich in einer Folge von Beiträgen mit der wechselvollen Rezeption der Psychoanalyse in Zürich beschäftigen, die Anfang des letzten Jahrhunderts begann und bis heute anhält.

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