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Echo

Leserzuschrift zum Dossier «Preis der Gerechtigkeit», Ausgabe 12/01, 2004/2005

Im Dossier zum «Preis der Gerechtigkeit» fällt auf, wie alle Autoren immer noch glauben, man könne das wachsende Ungleichgewicht in den diversen Sozialversicherungen mit geeigneten Massnahmen flicken. Irgendwo steht der Satz: «Zur Finanzierung gibt es grundsätzlich sechs Schrauben, an denen man drehen kann.»

Die Weltbevölkerung wird noch etwa 5 Jahre lang zunehmen – und dann schrumpfen. Dies hat Folgen auch für das Zusammenleben der Generationen. Ihre gegenseitigen Verpflichtungen im allgemeinen und die Sozialversicherungssysteme im besonderen müssen neu geregelt werden. Das lässt sich nicht kurzfristig improvisieren. Das Umdenken ist in Europa besonders dringlich. In 5 Jahren werden in den meisten europäischen Ländern die 8 – bis 85jährigen die Jahrgänge mit den höchsten Beständen sein, und das Durchschnittsalter der Bevölkerung wird 6 Jahre übersteigen. Bezogen auf die Schweiz: das Verhältnis der Erwerbstätigen zu den Rentenbezügern wird sich nicht etwa – wie man so oft hört und liest – auf einem bestimmten Niveau (zum Beispiel 2,5 zu 1) stabilisieren, sondern sich immer weiter verschlechtern und mit der Zeit 1 zu 1 betragen; jeweils ein Erwerbstätiger würde dann die Bezüge jeweils eines Rentners sichern müssen. Auch wird sich das von extrem links bis rechtsaussen herbeigesehnte Wirtschaftswachstum angesichts der Konsummöglichkeiten einer überwiegend betagten Bevölkerung nicht einstellen. Unter diesen Umständen sind alle Sozialversicherungswerke in ihrer heutigen Ausgestaltung unweigerlich zum Untergang verurteilt.

Jacques Messeiller, Binningen

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