«Fehler machen und Fehler vergeben: Zwei unvermeidliche, aber auch unverzichtbare Elemente jeder freiheitlichen Gesellschaft. Menschliche Fehlerhaftigkeit und die ihr begegnende göttliche und zwischenmenschliche Bereitschaft zur Vergebung prägten unsere jüdisch-christliche Kultur während Jahrhunderten. Heute scheint eine kalte Null-Fehler-Toleranz auf allen Ebenen überhand zu nehmen. Bürokratische Regelwerke sollen Fehler verunmöglichen und das schützende Zauberwort heisst ‹Compliance›. Denn einmal begangene Fehler werden noch nach Jahrzehnten investigativ aufgearbeitet – von gnädigem Vergeben und Vergessen keine Spur. Verurteilen ist wichtiger als Lernen. So werden unsere Biotope zunehmend bevölkert von Angsthasen, Duckmäusern und Sündenböcken. Seien wir dankbar: Es gibt immer noch Menschen mit Zivilcourage!»
Hans-Dieter Vontobel, Präsident Vontobel Stiftung
«Es braucht zwei Zuwanderungsdebatten: eine über Migranten, die schon hier sind – integrieren oder ausschaffen? Und eine über Migranten, die noch kommen könnten – wie viele und von welcher Qualität?»
Konrad Hummler, Präsident Verein Zivilgesellschaft
«Sparen ist eine bürgerliche Tugend: Man opfert die Gegenwart, um eine bessere Zukunft aufzubauen. Genau das Gegenteil der besorgniserregenden Tendenz der heutigen Politik, Ausgaben mit Schulden zulasten künftiger Generationen zu finanzieren. Eine verschuldete Gesellschaft ist keine freie Gesellschaft.»
Tito Tettamanti, Präsident der Fondazione Fidinam
«Die Digitalisierung ist ein Dilemma für die Demokratie: Sie ermöglicht zwar eine bessere Teilhabe und Information, öffnet aber auch Tür und Tor für Manipulation. Dieses Dossier fördert eine informierte Diskussion darüber.»
Heinz Karrer, Stiftungsratspräsident Hasler Stiftung
«Being a male is a matter of birth. Being a man is a matter of choice.»
Edwin Louis Cole
«Wir befinden uns in einem radikal neuen Umfeld, in dem wir zum ersten Mal seit dem Ende des Kalten Krieges wieder mit Grossmächten konfrontiert sind, die freiheitliche Demokratien – und als solche auch die Schweiz – nicht nur zu Konkurrenten oder Gegnern, sondern offen zu ihren Feinden erklären. Um unsere Freiheit zu bewahren, müssen wir uns von innen erneuern und unsere Werte zu verteidigen wissen.»
Andreas R. Kirchschläger
Delegierter des Stiftungsrates der Max Schmidheiny Stiftung
«Jede anständige Grafik zeigt von unten links nach oben rechts. Unsere Systeme sind auf ununterbrochenes Wachstum ausgerichtet: die Altersvorsorge, die Staatsschuldenfinanzierung, die Zuwanderung. Was aber wäre, wenn wir einmal eine längere Durststrecke, ja einen Rückgang des Wohlstands zu verkraften hätten? Wären Politik, Wirtschaft und Gesellschaft, ja wären wir als verwöhnte mitteleuropäische Individuen in der Lage, damit umzugehen? Würden wir zu Räubern oder zu genügsamen Verzichtern? Was wäre vorzukehren, dass die Angelegenheit nicht aus dem Ruder läuft? Vielleicht befinden wir uns schon auf der schiefen Ebene des unmerklichen, aber stetigen Verlierens.»
Konrad Hummler
Präsident Verein Zivilgesellschaft
«Um die freiheitlich-demokratische Ordnung zu bewahren, müssen wir das Individuum zur informationellen Selbstbestimmung befähigen.»
Philippe Burger
«Von den revolutionären Erhebungen, die 1848 in vielen europäischen Ländern zu Umwälzungen führten, war die Schweiz die einzige, in der die liberale und nationale Bewegung erfolgreich war.»
Nina Tannenwald
«Wer Israel als Land der Gegensätze bezeichnet, greift zu kurz. Mit der Rückkehr der Juden aus der Diaspora konzentrieren sich auf einer Fläche kleiner als die Schweiz die Kulturen, Mentalitäten und Fähigkeiten aus der ganzen Welt. Israel – eine Welt ‹en miniature›!
Die unterschiedlichen Motive der Rückkehrer verstärken die an sich bestehende brisante Gemengelage: Säkulare Zionisten der ersten Generationen, Millionen von meist mittellosen Zufluchtssuchenden aus den Nachbarländern und Osteuropa und schliesslich die staatsverweigernden Ultraorthodoxen und die am Talmud ausgerichteten Siedler mannigfaltigster Schattierungen – sie alle ringen miteinander. Eine zerrissene Gesellschaft – aber: vereint im Überlebenskampf.
Israel ist auch ein Stück Heimatboden für die drei monotheistischen Religionen. Rituelle Erstarrung, Intoleranz und Fanatismus stehen neben stiller Versöhnungsarbeit, Sorge für die Ärmsten und wacher Messiaserwartung. Auch diesbezüglich ist Israel ein Abbild unserer Welt. Jemand hat einmal Israel als den Zeiger an der Weltenuhr Gottes bezeichnet. Eine bedenkenswerte Aussage.»
Hans-Dieter Vontobel
Präsident Vontobel-Stiftung
«Ich bin überzeugt davon, dass die Marktwirtschaft – in Verbindung mit begrenzter Staatsgewalt und Rechtsstaatlichkeit – das grösste Versprechen für Freiheit und Wohlstand für alle bietet. Armut lässt sich weder durch die Umverteilung eines Wohlstandskuchens, der als endlich wahrgenommen wird, noch durch die Kontrolle über begrenzte Ressourcen bewältigen. Stattdessen entsteht Wohlstand, wenn die Gesellschaft die Würde eines jeden Menschen und sein Recht, als moralisches Wesen zu handeln, respektiert.»
Shawn Stephenson
Vorsitzender des Stiftungsrats der Rising Tide Foundation
«Die Ausübung von Macht durch kriegerische Mittel bleibt eine Realität, wogegen das Völkerrecht machtlos bleibt, wenn es Illusionen kodifiziert. Also bleibt die Welt sicherer, wenn jedes Land seine Interessen unmissverständlich äussert und jedes Land mit Krieg rechnet. Stabilität beruht auf Stärke, nicht auf Wunschdenken. Es ist an der Zeit, dass die fromme Friedenssehnsucht dem Realismus Platz macht.»
Georges Bindschedler
«Die Umwälzung von Konzepten wie der Familie, die Loslösung des Geschlechts von der Genetik, der Transhumanismus, die neuen extremen Haltungen betreffend Sprache, Feminismus, Rassismus und Klima sowie die erniedrigende Revision unserer Geschichte: Sind das Anzeichen eines langsamen Niedergangs im Sinne Oswald Spenglers? Oder, schlimmer, einer besorgniserregenden Dekadenz?»
Tito Tettamanti, Ehrenpräsident der Fondazione Fidinam
«Ist wahr, was wir wahrnehmen? Nur die kritische Auseinandersetzung mit den Quellen und der Diskurs mit Andersdenkenden hilft uns der Wahrheit näher zu kommen, um uns so eine Meinung zu bilden.»
Heinz Karrer, Stiftungsratspräsident Hasler Stiftung
«Neutralität ist weder egoistisch noch feige, sie hat neben der ökonomischen auch eine strategische Komponente, die den Weltfrieden fördert und die Eskalation von Konflikten zu vermeiden hilft.»
Robert Nef, Publizist und Autor
«Wie gestalten wir die Schweiz als Lebensraum für das 21. Jahr hundert? Die herausfordernde Gegenwart von Klimakrise über Pandemie bis zu geopolitischen Verwerfungen erinnert uns sowohl an die Verwund barkeit unserer freiheitlichen Gesellschaftsordnung als auch an deren Stärke, eine gemeinsame Zukunft offen verhandeln zu können.»
Andreas R. Kirchschläger, Delegierter des Stiftungsrates der Max Schmidheiny Stiftung
«Damit das immerwährende Ringen um die bestmögliche Lösung, den bestmöglichen Kompromiss aus Vor- und Nachteilen und unterschiedlichen Gesichtspunkten auch in Zukunft Erfolg hat, dürfen typische Schweizer Werte und bewährte Erfolgsgaranten nicht vergessen werden: eine grosse persönliche, individuelle Freiheit des Bürgers, sich seine Meinung unabhängig und ohne behördlichen Druck zu bilden, und die ungehinderte Möglichkeit, das für ihn optimalste Produkt einer nur durch liberale Rahmenbedingungen begleiteten Wirtschaft zu wählen. Lassen wir unsere Freiheiten zum eigenen Schutz durch den Staat zu sehr beschränken? Haben wir als Bürger das Steuer noch selber in der Hand oder werden wir zusehends zum Beifahrer auf dem Rücksitz?»
Gerhard Schürmann, CEO Emil Frey AG
«Freiheit und Selbstbestimmung galten nur noch wenig, das Recht auf was auch immer bedeutete alles. Der eindrückliche Widerstand der Ukrainer bewirkt für die freiheitliche Minderheit in der Welt eine Schubumkehr.»
Konrad Hummler, Präsident Verein Zivilgesellschaft
«Verantwortung und Freiheit sind die Fundamente jeglicher liberalen Ordnung.»
Jean-Pierre Bonny, Präsident der Bonny Stiftung für die Freiheit
«Die Lebensmittelindustrie muss Produkte mit weniger Zucker bereitstellen. Der Handel muss die Produkte ins Sortiment nehmen. Und der Konsument muss sie kaufen.»
Michael Beer, Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV)
«Internationale Organisationen mischen sich immer stärker in politische Fragen ein, die eigentlich souveräne Nationalstaaten auf demokratische Weise entscheiden sollten. Gehen sie zu weit? Es ist an der Zeit, ihre Rolle genauer unter die Lupe zu nehmen.»
Georges Bindschedler
«Der grosse Liberale Ludwig von Mises betonte stets die Bedeutung von gesundem Geld – nicht nur für eine gesunde Wirtschaft, sondern auch für den Erhalt eines verantwortungsvollen und schlanken Staates. Würde man dem Staat die Kontrolle über das Geld entziehen, wäre er gezwungen, im Rahmen seiner Möglichkeiten zu leben.»
Kristoffer Mousten Hansen, Ökonom
«Eine gute Verwaltung stellt sich in den Dienst der Bürger und bleibt dabei schlank und effizient. In den letzten Jahrzehnten hat sie sich jedoch von diesen Werten weit entfernt und übt nun selbst Macht aus. Es ist an der Zeit, diese Macht wieder zu begrenzen.»
Hans-Dieter Vontobel, Präsident Vontobel-Stiftung
«Der Dual-Use von Technologien ist immer ein Dilemma. Insbesondere bei der Kryptografie werden schwierige Fragen aufgeworfen, da sie die Grundlage für die Wahrung der Privatsphäre im digitalen Raum ist – und so die Guten wie auch die Bösen gleichermassen schützt. Dieses Dossier leistet einen wichtigen Beitrag zur informierten Diskussion über diese essentiellen Fragen der digitalen Zukunft.»
Heinz Karrer, Stiftungsratspräsident Hasler Stiftung
«Im Kindergarten, in der Schule, im Studium und seither im Berufsleben habe ich keinen Augenblick gedacht, der Junge beziehungsweise der Mann neben mir könne etwas besser als ich, weil er ein Mann sei. Neueste Studien, auch in diesem Heft zu finden, zeigen, dass ich mit dieser Meinung in der Minderheit bin. Hartnäckige Stereotypen, unbewusste Vorurteile und jahrhundertelange Lebensweisen sind für diese Haltung mitverantwortlich. Sie zu verändern, dazu reicht mir meine Lebenszeit nicht mehr. Aber wir können Männern und Frauen beratend zur Seite stehen, unseren Unternehmen Toolkits zur Verfügung stellen, die Individualbesteuerung einführen, schweizweit Ganztagesschulen anbieten und Kinderkrippen finanziell erschwinglicher machen.»
Carolina Müller-Möhl, Präsidentin der Müller-Möhl Foundation
«Das Bedürfnis zu geben und philanthropisch aktiv zu werden, ist gross. Doch um wirklich Wirkung zu erzeugen, muss man von Anfang an überlegt agieren und auf lange Frist klug und nachhaltig investieren.»
Eric Lütenegger, Präsident Rütli-Stiftung
«Das gängige Bild, das sich die Schweiz von der Europäischen Union macht, entspricht jenem von 1992, als über den EWR abgestimmt wurde. Noch war die Erinnerung an das Ende des Sowjetimperiums frisch, noch glaubte man an die Maastrichtkriterien und an das Subsidiaritätsprinzip. Aber die EU hat sich zwischenzeitlich verändert. Unter der Einwirkung verschiedener Krisen – Finanzkrise, Staatsschuldenkrise, Coronakrise – ist sie auf halbem Weg zu einer zentristisch organisierten, neuen Nation angelangt. Inwieweit sich die Schweiz darauf einlassen will oder muss: Das ist die relevante Frage.»
Konrad Hummler, Verein Zivilgesellschaft
Jean-Pierre Bonny, Präsident der Bonny Stiftung für die Freiheit
Georges Bindschedler
Hans-Dieter Vontobel, Präsident Vontobel-Stiftung
Heinz Karrer, Stiftungsratspräsident Hasler Stiftung
Georges Bindschedler
Tito Tettamanti, Präsident des Stiftungsrates der Fondazione Fidinam