«Der auf Wirtschafts-, Eigentums- und Vertragsfreiheit beruhende Kapitalismus hat in einer Demokratie nur Bestand, sofern er in den Augen von Gesellschaft und Staat gemeinwohlverträglich ist.» — Hubertus Schmid
Es ist nicht der Markt, der die grosse Krise verursacht hat. Wir leben auch nicht wirklich in einer Markt-wirtschaft. Schön wärʼs! Die modische Kapitalismuskritik zielt am eigentlichen Problem vorbei. Es ist gerade umgekehrt: Wem am Gemeinwohl gelegen ist, braucht die offene Gesellschaft. Eine Richtigstellung.
Der Liberalismus steckt in einer Krise. Ein selbstbestimmtes Leben zu führen, wird zunehmend zur Illusion. Geld regiert die Welt, die Finanzwirtschaft gebietet über die öffentliche Ordnung. Was hilft? Es braucht eine neue Verfassung des Kapitalismus, die ihn in demokratische Schranken weist.
Was ist das Antidot zum heutigen Kapitalismus? Der Sozialismus hat abgewirtschaftet, auch wenn neuerdings einige marxistische Wiedergänger-Intellektuelle dies modisch leugnen. Ist das Antidot zum Kapitalismus also vielleicht doch – der gute alte Kapitalismus? Er ist jedenfalls gemeinwohlverträglich – wenn man ihn lässt.
Komplexe Gesellschaften wie die unsrigen sind hochempfindlich. Die Beziehungen sind abstrakt, jeder Eingriff zeitigt unvorhersehbare Wirkungen. Umso wichtiger ist eine konkrete Gemeinwohlorientierung. Die Wiederentdeckung des gesunden Menschenverstandes weist den Weg.