Die Währungsgeschichte und das Euro-Experiment im Spiegel des «Schweizer Monats»
Willy Linder, ehemaliger Leiter des Wirtschaftsressorts der NZZ
September 1990
«Es ist deshalb nicht verwunderlich, dass die Befürchtung, die EG könnte sich über die ‹Eurofed› zu einer Inflationsgemeinschaft wandeln, mehr und mehr zu vernehmen ist.»
Jürg Niehans, Professor für Nationalökonomie der Universität Bern
März 1985
«Die Gegenwartsaufgabe besteht darin, das reine Papiergeld durch die Beseitigung der Inflation so gut zu machen,wie früher das goldverankerte Papiergeld war – oder noch besser. Die Schweizerische Nationalbank hat auf diesem Wege schon einigen Erfolg gehabt, aber leider noch keinen vollen.»
Arnold Koller, ehemaliger Bundesrat
September 1992
«Der EWR ist nicht nur eine notwendige Zwischenphase, er ist auch eine notwendige Lern- und Angewöhnungsphase für unsere staatlichen Organe wie für die Bürger im Hinblick auf einen spätern Beitritt.»
Karl Otto Pöhl, ehemaliger Präsident der Deutschen Bundesbank
September 1976
«Die Kontrolle der Liquiditätsschöpfung ist wohl die entscheidende Voraussetzung für ein funktionierendes Währungssystem der Zukunft. Oder mit anderen Worten: Ein Währungs-system, das sich zur Inflationsmaschine entwickelt, bedeutet schliesslich den Tod einer freien Weltwirtschafts- und -währungsordnung.»
Tito Tettamanti, Rechtsanwalt, Unternehmer, Politiker und Financier
Februar 1997
«Mit der Währungsunion werden auch die Voraussetzungen für eine zukünftige Fiskalunion geschaffen. Damit ist der Verdacht, dass wir auf ein zentralistisches Europa ohne Vielfalt und ohne Wettbewerb der Systeme zusteuern, nicht von der Hand zu weisen.»
Alois Riklin, Professor für Politikwissenschaften der HSG
Dezember 1988
«Es gibt kein Gesetz des unaufhaltsamen Aufstiegs der EG zur Supermacht. Stagnation, Desintegration und räumliche Schrumpfung sind nicht auszuschliessen.»
Kurt Schiltknecht, ehemaliger Chefökonom der SNB
Dezember 2010
«Entgegen den idealistischen Vorstellungen der Euroanhänger verläuft die Wirtschaftsentwicklung im Euroraum trotz einheitlicher Geldpolitik nicht harmonisch. Im Gegenteil, die Länder driften langsam auseinander.»
Thomas Jordan, Präsident der Schweizerischen Nationalbank
September/Oktober 2007
«Bekannt ist der berühmte und oft verwendete Satz von Milton Friedman: ‹Inflation is always and everywhere a monetary phenomenon.› Wenn man jedoch die historischen Inflationsepisoden betrachtet, ist man versucht zu sagen: ‹Inflation is always and everywhere a fiscal phenomenon.›»
Joachim Starbatty, Professor für Volkswirtschaftslehre an der Universität Tübingen und «Euro-Kläger»
Juni 2010
«Jetzt verwandelt sich eine als Stabilitätsgemeinschaft ausgelobte und angepriesene Währungsunion in eine Haftungs- und Schuldengemeinschaft mit all den damit verbundenen inflatorischen Gefahren. Das ist die ökonomische und soziale Konsequenz des Primats der Politik.»
Philipp Bagus, Professor für Volkswirtschaftslehre an der Universität Rey Juan Carlos in Madrid
Januar/Februar 2010
«Die Staaten versuchen weiterhin, ihre Defizite zu erhöhen und die Kosten zu externalisieren. Sie geben den Anreizen nach und nehmen am Ausgabenwettlauf teil, was letztlich zu einer Hyperinflation führt. Das ist wohl die wahrscheinlichste, da kurzfristig am wenigsten schmerzhafte Variante. Sie dürfte aber längerfristig im Zusammenbruch des Euros enden.»
Karen Horn, Ökonomin und Publizistin
Dezember 2010
«Durch die Erosion des Stabilitätspakts haben die Mitglieder der Währungsunion fast einen Totalschaden an ihrem währungspolitischen Turmbau zu Babel, dem Euro, verursacht.»
Konrad Hummler, Unternehmer, Publizist und langjähriger Bankier
Dezember 2010
«Man will den Euro und die EU in der vorliegenden Form um jeden Preis retten und den Schaden des breitangelegten und fortgesetzten Missbrauchs begrenzen. Die EU verkommt zu einer Transferunion mit Geber- und Nehmernationen.»