«Die SVP tötet Schweizer Frauen»
Im offiziellen SP-Podcast unterbietet Nationalrätin Tamara Funiciello das Niveau des politischen Gegners.

«Meyer:Wermuth» ist zugegebenermassen einer der besser gemachten Podcasts in der Schweizer Parteienlandschaft; der gut dotierte sozialdemokratische Parteiapparat leistet hier ganze Arbeit. Woche für Woche erklärt das SP-Führungsduo Mattea Meyer und Cédric Wermuth den Zuhörern, welche Themen aus linker Sicht wichtig sind und wie Sozialdemokraten dazu stehen (sollen). Manchmal sind die Gespräche sogar durchaus interessant und lehrreich. Was man von der aktuellen Sendung nicht behaupten kann.
Darin ist die SP-Nationalrätin Tamara Funiciello zu Gast, um über das Thema «Femizide» zu reden (beziehungsweise Werbung für eine neue Volksinitiative zu machen, welche die Partei im Köcher hat). Gleich zu Beginn erklärt sie, der Fakt, dass dieses Jahr in der Schweiz bereits 23 Frauen aufgrund ihres Geschlechts getötet worden seien, sei mit dem «Rechtsrutsch» in den westlichen Ländern zu erklären. In diesem Stil geht es weiter: Aus Sicht von Funiciello ist das «Patriarchat» dafür verantwortlich, dass Frauen «wie die Fliegen sterben». (Die Tatsache, dass weltweit die grosse Mehrheit der Gewaltopfer Männer sind, passt nicht so ganz in dieses Bild, weshalb sie ausgeblendet wird.)
Das unter anderem von der SVP vorgebrachte Argument, dass Ausländer bei Gewalttaten stark überrepräsentiert sind, wischt den SP-Trio mit der Erklärung beiseite, Ausländer seien im Durchschnitt eben ärmer. Zudem werden Schweizer Täter laut Funiciello seltener angezeigt. In der Kriminalstatistik gibt es dafür zwar keine Anhaltspunkte. Das hindert die Nationalrätin aber nicht daran, zu schlussfolgern: «Die SVP tötet mit diesen Diskurs Schweizer Frauen.» Meyer und Wermuth lassen das so stehen.
Die SP wirft ihren politischen Gegnern gern «Populismus» und hetzerische Parolen vor. Doch mit ihrer Attacke unterbietet Funiciello selbst das Niveau der reisserischsten SVP-Slogans («Kosovaren schlitzen Schweizer auf» war wenigstens faktisch korrekt). Das entbehrt nicht einer gewissen Ironie, über die man schmunzeln könnte – wäre das Thema nicht so todernst.
So bleibt die ernüchternde Feststellung, dass Sozialdemokraten Politik auf dem Buckel von Frauen machen. (Lukas Leuzinger)