Die Schweiz sollte sich mit
Bitcoin und Gold absichern

Europa versinkt in Schulden und Ausgaben: Das abgewählte Parlament Deutschlands hat dem neugewählten ein Investitionspaket in der schwindelerregenden Höhe von 1 Billion Euro aufgebürdet. Friedrich Merz, der vor der Wahl versprochen hat, die Schuldenbremse nicht auszuhebeln, macht genau das. «Whatever It Takes», heisst sein Motto – nun auch bei der Aufrüstung und beim Schuldenmachen. Der einst von EZB-Präsident Mario Draghi ausgerufene Ausnahmezustand in der Geldpolitik wird also auch anderswo zur politischen Maxime.
Die europäischen Spitzenpolitiker wollen den Menschen in Europa vermitteln, dass es sich beim Konflikt in der Ukraine um eine essentielle Bedrohung für jeden Einzelnen handelt – und das, obwohl es die russische Armee in drei Jahren Krieg nicht geschafft hat, die östlichen Gebiete der Ukraine vollständig zu erobern. Was natürlich auch mit westlicher Unterstützung verhindert wurde.
Doch die Bedrohung für jeden Einzelnen in Europa liegt vielmehr in der finanziellen Verantwortungslosigkeit dieser Politiker. Wer jetzt nicht aufpasst, könnte den Wohlstand, den er aufgebaut hat, einbüssen. Im Fiatgeldsystem ist bekanntlich jener König, der am meisten Schulden macht. Aber eben auch nur, bis sich der Zauber verflüchtigt, das Vertrauen verloren geht und die Konsumenten bemerken, dass der Wert des Geldes, das sie ansparen, sich rascher auflöst, als sie es ausgeben können.
Die Amerikaner scheinen nun begriffen zu haben, dass ihnen ihr Schuldenproblem über den Kopf wächst, wenn sie nichts unternehmen. Also setzen sie auf natürlich begrenzte Reserven wie Gold und Bitcoin, die den Dollar stützen sollen. Und auf Stablecoins, die den Dollar 1:1 digital abbilden.
Gold: Seit Dezember 2024, so berichtet Goldreporter.de, wurden 404 Tonnen Gold im Wert von rund 35 Milliarden Franken von der Schweiz in die USA verschoben, also repatriiert. Die Goldreserven der Eidgenossenschaft verharren seit 2009 konstant bei 1040 Tonnen. Zur Erinnerung: Im Jahr 2000 besass die Schweiz noch 2600 Tonnen. Kostete eine Feinunze Gold damals 450 Franken, so sind es heute 2600 Franken – «der womöglich teuerste Fehlentscheid der Schweizer Geschichte», nannte das gestern die «Sonntagszeitung». Statt dem immer wertvolleren Gold hortet die Schweizerische Nationalbank (SNB) immer wertloser werdende Fiat-Währungsreserven.
Stablecoins: US-Finanzminister Scott Bessent sagte Anfang März (Video): «Wie von Präsident Trump angeordnet, werden wir die US-Währung als dominierende Reservewährung in der Welt beibehalten, und wir werden Stablecoins verwenden, um dies zu erreichen.» Die Regulierung dafür soll der GENIUS Act of 2025 liefern, ein von Senator Bill Hagerty im Parlament eingereichter Gesetzesvorschlag. Damit reagiert die US-Regierung auf die steigende Bedeutung von Stablecoins weltweit. Ziel ist es, die trägen US-Banken dazu zu bringen, selbst Stablecoins herauszugeben; den gigantischen Markt dafür – aktuell 234 Milliarden US-Dollar – teilen sich zurzeit neue, private Player wie Tether (USDT) oder Circle (USDC) auf. Das hochregulierte Bankengeschäft soll so belebt werden. Einige träumen bereits von einer neuen Ära des Free Banking.
Bitcoin: Neben Gold setzt die US-Regierung auf Bitcoin als Reservewährung, das in einem Präsidialerlass zu einem strategischen Asset erklärt wurde. Bisher wurde Bitcoin vom Justizdepartement (DOJ und USMS) gehalten, doch künftig wird es das Finanzministerium aufbewahren und verwalten.
Und in der Schweiz? Verharrt man in der vermeintlich sicheren, altbekannten Welt. Von Finanzministerin Karin Keller-Sutter hat man noch nie ein deutliches Statement zu Bitcoin gehört. Und der neue SNB-Präsident Martin Schlegel zeigt offensichtliche Wissenslücken: In einem Interview mit dem «Tages-Anzeiger» unterschied er nicht zwischen Bitcoin und Kryptowährungen und stellte Bitcoin als problematische Anlage für die SNB dar: zu volatil, zu wenig liquide, eine Software «mit Bugs und anderen Schwachstellen».
Insbesondere die Kritik an der Liquidität trifft voll daneben: Bitcoin gehört zu den verkäuflichsten Gütern der Welt. Die Software läuft seit 2013 ohne Unterbruch und ist seit dem Start 2009 mehr als 99,989 Prozent online. Die Volatilität ist hoch, das kümmert aber Anleger mit einem langfristigen Anlagehorizont kein bisschen. Mit einem Anstieg von über 1000 Prozent in den letzten fünf Jahren gehörte Bitcoin zu den bestperformenden Assets.
Die Aufgabe der SNB ist ja aber nicht Asset-Management, sondern das Schaffen von Preisstabilität – was gegeben wäre bei null Inflation oder Deflation. Aktuell ist sie mit einer Inflationsrate von 0,3 Prozent nicht schlecht auf Kurs.
Doch ist es nicht absehbar, dass der Wert von US-Dollar und Euro mit mehr Schulden und mehr Zöllen zerfallen wird? Es stellt sich die Frage, ob die SNB den Niedergang mitmachen will oder ob sie den Franken stabil halten kann.
Die Schweiz sollte von den USA lernen und schleunigst monetäre Reserven anlegen: Bitcoin und Gold gehören überall ins Portfolio. Womöglich macht es auch Sinn, sich regulatorisch mit einem CHF-Stablecoin zu befassen – einige private Versuche gibt es bereits.
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