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Stefan Stirnemann über seine Eindrücke beim Lesen des «Schweizer Monat»

Die Ausgaben des «Schweizer Monats» werden jeweils von einem eingeladenen Gast beurteilt. Im Sinne der Transparenz veröffentlichen wir die Essenz der Blattkritik online.

Stefan Stirnemann über seine Eindrücke beim Lesen des «Schweizer Monat»

Zu «Schweizer Monat» Ausgabe 1058, Juli/August 2018 und «Literarischer Monat» Ausgabe 33, Juli – September 2018.

— Im Gedenken an Jürg und Verena Dedial-Lutz. Sie starben am 4. August beim Absturz einer Ju 52. Am Nachmittag der Blattkritik vom 17. August war der Abschiedsgottesdienst in Erlenbach. Jürg Dedial arbeitete wenige Jahre als Gymnasiallehrer, dann während seines ganzen Berufslebens als Auslandredaktor der «NZZ». In dieser Arbeit zeichneten ihn Scharfblick und Sachkenntnis aus, dazu Sprachbewusstsein und die Fähigkeit, sich freundlich, aber nachhaltig für etwas einzusetzen. Für die Sprache setzte er sich in freundschaftlicher Zusammenarbeit mit der Schweizer Orthographischen Konferenz (SOK) ein. 

Es spricht für eine Redaktion, dass sie sich der Kritik in dieser harten und vielleicht unangenehmen Form stellt. Meiner Blattkritik schicke ich drei Gedanken voraus:

 

Haus in Champfèr (Oberengadin): So viel Romantsch kann jeder.

 

 

 

 

 

Thomas Mann, Die Entstehung des «Doktor Faustus»:

«Redliche Geringschätzung für die Mittelmässigkeit, die von Meisterschaft nichts weiss und also ein leichtes, dummes Leben führt, gestehe ich ein und finde, dass viel zu viele Leute schreiben.»

Eduard Engel über die Wirklichkeit des Betriebs, Deutsche Stilkunst (1931):

«Die selbstgerechten wissenschaftlichen Tadler des Zeitungsstils, die einen viel schlechteren schreiben, haben keinen Begriff vom Zeitungsbetriebe. In diesem geht es ähnlich zu wie in der mordenden Männerschlacht: im Augenblick müssen die Entschlüsse gefasst, sofort müssen sie ausgeführt werden. Die Sache, die Sekunde herrscht mit Allgewalt und erdrückt die Form, die ja nur durch die Stunde gelingt. Um 12 Uhr nachts kommt der Depeschenbote: Der Papst ist tot, der Zar ist ermordet, der Präsident von Brasilien ist geflohen, das französische Ministerium gestürzt, das englische Parlament aufgelöst, die Mona Lisa gestohlen. In einer Stunde muss ein 100 bis 200 Zeilen langer Aufsatz darüber geschrieben und gesetzt sein, denn um 1 Uhr nachts geht das Hauptblatt in die Schnellpresse. Die Feder fliegt übers Papier, das in Blättchen zerschnitten ist, um den wartenden Druckerjungen schneller abzuspeisen. Wahl des Ausdrucks? Keine Möglichkeit. Abmessung der Satzlänge? Lächerlich. Gliederung des Satzes? Unsinn. Verständlichkeit? Lesers Sache. Klangschönheit? Wir sind nicht in Utopien. Innere Form? Wir verstehen nicht Chinesisch. Sorgsames Durchlesen und Bessern? O ja, unter dem Donner der Schnellpressen, mit brennenden Augen, schläfrig, in zwei Minuten, in einem nassen Fahnenabzug, worin keine Änderung erlaubt ist, die dem Setzer Zeit kostet.»

Gehören zu den viel zu vielen Leuten, die schreiben, auch die Autoren des «Schweizer Monats»? Und wenn überhaupt im Zeitungsbetrieb die Zeit fehlt, wie steht es mit ihr bei der Autorenzeitschrift für Politik, Wirtschaft und Kultur? Ist es so, dass die Autoren unter dem Druck der Abgabe nicht schreiben können, was und wie sie eigentlich möchten? Dass die Redaktion veröffentlichen muss und nicht genug prüfen und gestalten kann? Dass schliesslich die Leser keine Zeit haben, zu lesen und zweimal zu lesen? Braucht es den «Schweizer Monat»?

Die Reise an die Zürcher Rotbuchstrasse 46 war die Reise in eine gute Vergangenheit; ich habe vor Jahren mit den «Schweizer Monatsheften» zwei erfolgreiche «Dossiers» gestaltet: «Klassische Sprachen – Notwendigkeit oder Luxus?», zusammen mit meinem Kollegen Clemens Müller, und «Die deutsche Sprachverwirrung, Fehlkonzept Rechtschreibreform». An einem weiteren «Dossier» war ich zusammen mit Peter Zbinden, dem Präsidenten des Sprachkreises Deutsch (SKD), beteiligt: «Kein Ende der Leselust».

Da ich Lehrer bin, Latein an der Bündner Kantonsschule in Chur, hielt ich eine Schulstunde mit Note ab. Die Klasse war fast vollzählig, entschuldigt war Klassenchef Wiederstein. Es war eine lebhafte Lektion, eine Dreiviertelstunde mit Rede, Gegenrede, Auseinandersetzung. Die Note gab ich am Schluss bekannt. Für diese öffentliche Kritik fasse ich einiges zusammen.

Allgemeines und Grundsätzliches

Was zeichnet den «Schweizer Monat» und den «Literarischen Monat» aus? Es schreiben eigenständige Autoren, die ihre Gedanken auch in langen Texten entwickeln dürfen. Kurze Kolumnen schaffen rhythmische Abwechslung. An guten Themen wird gezeigt, dass Politik, Wirtschaft und Kultur Kräfte sind, die aufeinander angewiesen sind. Der portugiesische Diplomat Bruno Maçães allerdings unterschätzt, wie viele es tun, unsere Kultur und meint kleinmütig zum «Ansehen der liberalen Demokratie», den Lehrplänen und Universitätsstudien: «All das wird sich stärker an China orientieren müssen.» «Die chinesische Politphilosophie wird sicher an Einfluss gewinnen.» (SM 72) Könnten wir, bevor wir uns China ausliefern, nicht unsere eigene Politphilosophie kennenlernen und beherzigen? Die Redaktion ist eine junge, unbekümmerte Gruppe, sie tritt, wenn man das Editorial verallgemeinern darf, «dem Zeitgeist entgegen». Sie fördert Junge, z.B. zusammen mit dem Premio Pusterla Junior 2018 (LM 41), einem Wettbewerb in Essayistik zu ethischen Fragen der Medizin. Die Hefte verbinden die Sprachräume der Schweiz, z.B. mit den Briefen aus dem Tessin und der Romandie. (LM) Sie haben, auch noch aus der Zeit der «Schweizer Monatshefte», einen Namen auch in Deutschland, gerade mit dem «Dossier» über die Rechtschreibreform.

Vorsichtig sollte die Redaktion mit Superlativen sein. Dass Nickolas Butler «zu den besten Erzählern unserer Zeit gehört» und dass das «Dossier» «nur prominenteste Stimmen versammelt», sollte der Leser selber denken; sagt man es ihm, ist er vielleicht nicht überzeugt. Marianne Janik schreibt: «Ich glaube, es braucht mehr Selbstmarketing in der heutigen Zeit.» (SM 68) Nein.

Meine Einwände zu den Bildern habe ich im und nach dem Gespräch mit der «Monats»-Klasse nochmals überlegt und verstehe nun, was die Redaktion mit ihnen will. Sie sind an sich eine gute Möglichkeit, Gestaltungsfreude zu zeigen, und können das buchstabenlesende Auge entspannen. Ich selber bin Anhänger der Bleiwüste, des möglichst reinen Textes. Ein Bild kann wie ein Superlativ einen Beitrag mit zu hohen Erwartungen belasten. Schreibt hier ein Superstar?

Zur sogenannten geschlechtergerechten Sprache fehlt noch eine grundsätzliche, unaufdringliche Lösung. Ich zähle in beiden Heften sechs Möglichkeiten: «als guter Übersetzer, gute Übersetzerin» (LM 7), «ich als Übersetzender» (LM 7), «Übersetzer*in», «Schüler*innen» (LM 37), «dass kein(e) Leser(in)» (LM 12), «Folge aktiv Mitbürgerinnen, Politikerinnen, Denkern» (SM 61), «Wer ein Motorfahrzeug lenken will, muss eine Prüfung bestehen, damit sie oder er (…)» (SM 29). Am wenigsten gefällt mir der Stern. In diesem ersten Teil war die Klasse wesentlich einverstanden mit den Ausführungen ihres Lehrers auf Zeit.

Zum Inhalt

Sachliche Versehen entdecke ich fast keine, wobei ich im Bereich Wirtschaft kaum in der Lage wäre, sie festzustellen: «1933 führte der damalige US-Präsident Theodore Roosevelt eine Einlagensicherung ein.» (SM 11) Das war Franklin D. Roosevelt.

Im reichhaltigen und lehrreichen «Literarischen Monat» wird zum Übersetzen ein lateinischer Spruch des Kirchenvaters Hieronymus zitiert, der im 4. Jahrhundert die hebräische und griechische Bibel ins Lateinische übertrug: «Oft halten wir uns an das berühmte ‹non verbum de verbo› statt an ‹sensum exprimere› (man solle sinngemäss übersetzen statt Wort für Wort).» (LM 22) Richtig wäre: Oft halten wir uns nicht an das berühmte «non verbum de verbo» (…). Das Zitat zeigt, dass Hieronymus nur aus der Ferne gesehen wird. Man sollte die grossen Vorbilder in die Nähe holen und ihre Gedanken ausschöpfen; zum Vorteil des Lesers würden dann nicht so viele Namen aufgelistet und angetippt wie etwa im Beitrag «Wer bin ich und wo gehöre ich dazu?». (SM 54)

Ein sehr guter Witz steht auf dem Titel des «Literarischen Monats»: «Da geht im Original viel verloren.» Ich verstehe ihn aber erst im Editorial. (LM 3) Themen überschneiden sich: Übersetzen oder selber schreiben, Sichtbarkeit des Übersetzers u.a. «Der Übersetzer ist nie unsichtbar» (LM 7) und «Je besser die Übersetzung, desto unsichtbarer der Übersetzer» (LM 15): Der Redaktor könnte dem Leser mit einer Einleitung dabei helfen, solche Stellen zu verbinden, und ihm zeigen, dass ein Gespräch geführt wird, in welchem von verschiedenen Standpunkten aus auf die eine Sache geblickt wird.

Was ist Identitätspolitik? (SM 53) Ich erschliesse den Begriffsumfang erst aus Pinkers Exkurs. (SM 64)

Das Gespräch mit dem im Kern mutlosen Maçães zeigt, was nötig wäre, um unsere eigene Identität zu festigen: eine selbstbewusste Auseinandersetzung mit unserer Kultur und Werten. Dazu finde ich im Wirtschaftsteil bei Andreas Rödder und Erik Jones fast mehr als in den eher philosophischen Beiträgen von Stefanie Stadler Elmer, Ivo Scherrer, Steven Pinker. Warum fehlt die Theologie? Glaubensfragen gehören doch zur Identität. Die Schüler antworteten dem Lehrer, dass unter ihnen der Atheismus stark sei. Hier geht es aber nicht um die eigene Haltung, sondern darum, was Welt und Menschen in Bewegung setzt. Das muss dargelegt und kann dann kritisiert werden.

Die mit Superlativen angesagte Kurzgeschichte «Windeln» lese ich einmal und nie wieder. Von der Redaktionsklasse haben sie, vorsichtig gesprochen, nicht alle gelesen. Müssten die Mitarbeiter ihre Zeitschrift nicht möglichst ganz kennen, um ein gemeinsames Urteil zu bilden und den weiteren Gang, die Wahl von Themen und Autoren, festzulegen?

Was hat uns Nickolas Butler zu erzählen? Die jungen Eheleute Megan und Steve fahren mit ihrem zwei Monate alten Kleinkind Bryce im Auto durch die Nacht zu Steves Grossvater Knute, einem Witwer und Sonderling, von dem das Gerücht geht, er sei reich. Die junge Familie ist von der Zwangsräumung bedroht, und der Leser muss es dem Autor glauben, dass sie nicht etwa die einfache Hilfe bei Megans Eltern sucht, die jeweils grosszügig helfen, sondern die höchst unsichere beim schwierigen Knute. Butler ist ein unordentlicher Erzähler und macht sich jeweils nicht klar, welche Perspektive er einnimmt. Steve «ignoriert, wie in den Spitzen ihrer Brustwarzen die nasse Milch steht und ihr T-Shirt durchtränkt». (SM 44) Wenn Megan ein Hemd trägt, kann Steve ihre Brust nicht so direkt sehen, wie hier geschildert. Und wie es der Titel befürchten lässt, widmet sich der Autor ausführlich den Folgen, welche die Verdauung bei Kleinkindern und alten Männern haben kann. Megan findet einen Eimer mit Unterwäsche: «… ist doch der vorwiegende Geruch der nach Fäkalien, und sie weiss, dass es Knutes Scheisse ist.» (45) Höhepunkt der Geschichte: Megan wäscht nicht nur die Windeln von Bryce, sondern auch Knutes Unterwäsche. Folge: Tobsuchtsanfall des Grossvaters, die junge Familie reist fluchtartig ab. Der gebrechliche Neunzigjährige (38) spurtet hintendrein, und Megan «sieht, wie aus seinem Gesicht unablässig Schimpfwörter und Spucke hervorsprudeln». (51) Werbung des Appartementhotels Seespitz: «Die Autorenzeitschrift ‹Schweizer Monat› liegt in jedem Appartement aus.» (SM 17) Butlers Geschichte würde mir die vorzeitige Abreise nahelegen. Springen wir zur Kolumne «Mein Mann ist wirklich toll». Ihre Autorin befindet sich im selben Irrtum, das Ekelhafte, in plattester Form genannt, verbürge Literatur: «Im selben Moment öffnet sich der Babymund und weisse Kotze sickert auf die dunkelblaue Mutterbluse.» (LM 33)

Zur Sprache

Sie ist im allgemeinen gut, Ausnahmen oben. Literarisch sticht Mannharts Kolumne heraus; er sollte im grösseren Zusammenhang schreiben. (LM 32) Zu fragen wäre immer wieder, wie viele Fachbegriffe nötig sind. Nur für Eingeweihte sind Sätze wie die folgenden verständlich: «Einstige Peer-to-Peer-Lender verschachteln ihre heutigen Kredite mittels Verbriefungen, und Plattformen für Kryptowährungen wandeln sich zu bankähnlichen Intermediären.» (SM 13) «Aus jeder Interpretation wird eine Identität der benannten Realität (…).» (LM 23) Versehen begegnen sehr wenige: «dass sie das Gesparte anbrechen werden müssen» (SM 16): werden anbrechen müssen. «Lasst uns unsere Filterblasen platzen.» (SM 61) Vorschlag: Lassen wir unsere Filterblasen platzen.

Zur Rechtschreibung

Die Redaktion «folgt den Vorschlägen zur Rechtschreibung der Schweizer Orthographischen Konferenz (SOK)». Das trifft nur bedingt zu. Der wichtigste Grundsatz der SOK ist die Sprachrichtigkeit. Wer schreibt, soll schreiben dürfen, was er meint, und das macht die sogenannte neue Rechtschreibung mit vielen ihrer Vorschriften, z.T. zur Getrenntschreibung, unmöglich. «Allgemein gültige Regeln» (SM 64) sind in Betonung und Bedeutung nicht dasselbe wie «allgemeingültige Regeln». Beim Grossbuchstaben empfiehlt die SOK, Pronomen und adverbiale Wendungen im Hintergrund des Satzes zu lassen, also klein zu schreiben: «jedes Mal aufs Neue» (LM 41) hat fürs Auge zu viel Gewicht. SOK: jedesmal aufs neue. Von den Problemen der Rechtschreibreform sind in beiden Heften etwa 100 Buchstaben betroffen. Orthographische Versehen sind selten: «nach Innen» (LM 28) statt «nach innen»: unterdessen einer der Klassiker der ungewollten Reformfolgen. «Welch’ Vielfalt, welch’ Freude» (LM 18): hier ist der Apostroph unnötig; zugrunde liegt die Wendung: «welch eine Vielfalt».

Notengebung

Die Eins ist die schlechteste, die Sechs die beste Note, die Vier bedeutet genügend. Im «Schweizer Monat» habe ich jedem Beitrag eine Note gegeben. Beispiele: Editorial (6), Willkommen im Schlachthof! (5), die Kolumnen von Horn und Wiederstein (5,5), Die aussenpolitischen Handicaps der Schweiz (5,5), Windeln (1,5, aus Gutmütigkeit). Durchschnitt: 4,56. Der «Literarische Monat» hat eine Gesamtnote bekommen: 5. Das gibt einen Gesamtdurchschnitt, bei dem der Lehrer ab- oder aufrunden kann, so dass die Schlussnote 4,5 oder 5 ist. Wäre es aus pädagogischen Gründen besser, die schlechtere Note zu setzen, um den Lorbeer zurückzuhalten, der zum Ausruhen verlockt? Wer wissen möchte, wie der Lehrer entschieden hat, wende sich an den Chefredaktor oder seinen Stellvertreter.

Der Lehrer hat sieben Vorschläge:

  • Im «Schweizer Monat» statt einer Kurzgeschichte Gedichte bringen, warum nicht Balladen?
  • Ein «Dossier» über das, was in Ausgabe 1058 nur angedeutet ist: klassische Humanbildung, humanistische Prinzipien (SM 61), vielleicht im Gegensatz oder in Übereinstimmung mit Chinas Philosophie und Kultur. (SM 72)
  • Ein «Dossier» über die Sprache der Politik, der Wirtschaft und der Kultur und über Sprache an sich. Gesucht ist jeweils die Fähigkeit, über anspruchsvolle Sachen in verständlicher Sprache zu sprechen. Hier könnte man das Thema der «Epistokratie» aufgreifen, der Herrschaft des Wissens und der Wissenden, das in einem früheren Heft angesprochen wurde und nun im Beitrag «Direkte Demokratie als Reformhindernis» anklang. (SM 26, Note 6, da sehr anregend, nämlich zum Widerspruch)
  • «Literarischer Monat» zu Päpsten und Päpstinnen der Literatur (Der Aphoristiker Lichtenberg: «Wenn er eine Rezension verfertigt, habe ich mir sagen lassen, soll er allemal die heftigsten Erektionen haben.»)
  • Eines der nächsten Male das Blatt von einer Schülergruppe kritisieren lassen. Ich vermittle.
  • Gespräch mit der SOK über die freie Wahl des Ausdrucks jenseits aller Korrekturprogramme.
  • Die verdiente Anna Felder ist in einer schlechten Rezension höchst ungerecht behandelt worden («Unfreiwillige Groschenheftromantik», LM 37). Wiedergutmachung?

Hat eine Zeitschrift, die den anspruchsvollen Text sucht, Zukunft? Sie muss eine haben, denn wir leben in Politik, Wirtschaft und Kultur von anspruchsvollen Texten. Muster für den «Schweizer…» und «Literarischen Monat» könnte «Die Andere Bibliothek» sein, die seit dreiunddreissig Jahren jeden Monat ein anspruchsvolles Buch in eigentümlicher, schöner Gestaltung und zu nicht billigem Preis herausgibt. Das Programm hat also Erfolg, und auch die gute Zeitschrift kann ihre Leser finden. Viel hängt hier von den Schulen ab, davon, ob sie die Schüler zum Lesen erziehen oder im Lesen bestärken.

Wer seinen Arbeitsplatz beim «Schweizer Monat» an der Rotbuchstrasse 46 hat, arbeitet an einem schönen Ort und erwirbt sich für die weitere Laufbahn eine starke Empfehlung. Wer für den «Schweizer Monat» Geld sucht, etwa für ein ganzes «Dossier», ist ein Robin Hood, der das Geld nimmt, das ja vorhanden ist, und es im besten Sinne weitergibt.

Ich danke Claudia Wirz, dass sie mich für diese Blattkritik vorgeschlagen hat.

Der «Schweizer Monat» ist gut für uns. Er muss noch besser werden!

 

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