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Lukas Leuzinger, zvg.

Die Inflation, dein Freund und Helfer

Hochverschuldeten Staaten kommt die Geldentwertung gerade recht.

 

Jahrelang haben die US-Notenbank Fed und die Europäische Zentralbank die Geldschleusen weit offengehalten. Dabei hatten sie nicht nur die Preisstabilität – ihr Hauptmandat – im Blick, sondern auch die Staatsverschuldung. Mit tiefen Zinsen und Anleihenkäufen ermöglichten sie den Regierungen, sich sehr günstig neu zu verschulden. Die Nebenwirkung der Medizin: Die Regierungen hatten wenig Anreiz, ihre Schulden abzubauen, und erhöhten sie stattdessen massiv – sie griffen dankbar nach dem billigen Geld.

Nun kommt die Rechnung der ultralockeren Geldpolitik: Die Inflation ist stark gestiegen; in der Eurozone liegt sie bei über 8 Prozent, in den USA nähert sie sich sogar der 9-Prozent-Marke. Um die Teuerung im Zaum zu halten, müssen die Währungshüter die Zinsen erhöhen. Eilig haben sie es bis jetzt allerdings nicht. Das könnte auch daran liegen, dass sie unter politischem Druck stehen. Denn Regierungen haben im allgemeinen wenig Freude an höheren Zinsen.

Erstens können höhere Zinsen verschuldete Staaten schnell in Schwierigkeiten bringen, da mit den Zinsen ihre Finanzierungskosten steigen. Zweitens drohen höhere Zinsen die Konjunktur zu bremsen, was Politiker, die wiedergewählt werden wollen, ins Schwitzen bringt.

Drittens haben die Regierungen im allgemeinen deutlich weniger Probleme mit Inflation als die Regierten. Als Sparer sieht man durch die Teuerung sein Erspartes dahin schmelzen. Wer aber keine Ersparnisse, sondern Schulden hat, kann sich freuen: Die Schuldenlast sinkt.

Den hochverschuldeten Regierungen kommt die Inflation also gerade recht. Ganz im Gegensatz zu Banken mit Staatsanleihen in den Bilanzen, deren Wert einbricht. Und ganz im Gegensatz zu den Bürgern, deren Kaufkraft dahinschmilzt. Ihnen bleibt nur die Hoffnung, dass die Zentralbanken unabhängig von der Politik handeln.

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