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Die Bargeldabschaffer beissen auf Granit

In Zürich versuchten Betreiber des Kunsthauses und des Weihnachtsmarkts am Hauptbahnhof, Bargeld als Zahlungsmittel nicht anzunehmen. Doch eine Entrüstungswelle liess sie umdenken.

Die Bargeldabschaffer beissen auf Granit
Ein gut besuchter Weihnachtsmarkt bei Nacht, die Stände dicht umlagert und die Gänge voller Menschen. Bild: pixabay.com

Die bargeldlose Gesellschaft schien in Zürich Form anzunehmen. Sowohl das Kunsthaus als auch der Weihnachtsmarkt am Hauptbahnhof wollten Bargeld aus ihren Kassen verbannen. Die Betreiber des Weihnachtsmarkts drohten den eingeladenen Händlern sogar mit 500 Franken Busse, falls sie dennoch Münzen oder Noten annehmen würden. Doch das Vorhaben traf auf Widerstand.

Die Standbetreiber des Weihnachtsmarktes protestierten dagegen, in den sozialen Medien erfolgte ein breiter Aufschrei. Schliesslich lenkte die Organisatorin des Markts, die Polarzauber AG, ein und kündigte gestern in einer Medienmitteilung an, Bargeld wieder zuzulassen.

Auch das Zürcher Kunsthaus ändert seine Pläne. Im September war seitens vieler Museumsbesucher Kritik am Vorhaben, Bezahlungen nur noch via Twint oder Kreditkarte zu akzeptieren, aufgekommen. Daraufhin entschieden die Verantwortlichen, ab dem 1. Januar 2026 wieder Bargeld anzunehmen.

Die beiden Rückzieher zeigen: Die flächendeckende Abschaffung des Bargelds ist offenbar kein Selbstläufer. Viele Menschen halten nach wie vor daran fest – als praktisches Zahlungsmittel und als finanzielle Privatsphäre. Man darf gespannt sein, wie die Volksabstimmung über die Bargeld-Initiative und den direkten Gegenentwurf ausgehen wird. Nächsten März darf der Schweizer Souverän darüber entscheiden. (Michael Straumann)

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