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…des konsequenten Weiterwurstelns

Die Saure-Gurken-Zeit bringt es deutlicher denn je ans Licht: Politik und Medien inszenieren eine gegenseitige Bespiegelung und fabrizieren Trugbilder, um über das Fehlen schmerzhafter Politik – die sich um reale Probleme kümmern würde – hinwegzutäuschen. Ob nun ein umtriebiger Politiker seinen Beamten­posten wegen seines dürftigen Leistungsausweises verliert und sich dann in Selbstmitleid übt oder ob […]

Die Saure-Gurken-Zeit bringt es deutlicher denn je ans Licht: Politik und Medien inszenieren eine gegenseitige Bespiegelung und fabrizieren Trugbilder, um über das Fehlen schmerzhafter Politik – die sich um reale Probleme kümmern würde – hinwegzutäuschen. Ob nun ein umtriebiger Politiker seinen Beamten­posten wegen seines dürftigen Leistungsausweises verliert und sich dann in Selbstmitleid übt oder ob die dafür politisch Verantwortlichen Staatskrisenstimmung verbreiten und ein Staatsanwalt das Ganze zu einem Justizkasus aufbläht – in all diesen banalen Fällen sind die Medien prompt zur Stelle und kochen die langweiligste Story zu einem Krimi hoch.

Zweite Gotthardröhre, Autobahnvignette, Gripen-Kauf – was an den Säckel geht, wird nach Belieben zu einem Hauptschauplatz für die Zukunft der Schweiz hochstilisiert, grundlegende Richtungsfragen bleiben jedoch ausgeblendet. Viele Akteure dieses Spiels kommen sich wichtig vor und sind monatelang im Leerlauf beschäftigt.

Aber die relevante Auseinandersetzung hat ein weiteres Mal nicht stattgefunden. Jene über die Zukunft der Schweiz, die Sorgen der Menschen um Raum, Umwelt, die Angst vor ausländischer Konkurrenz, Demographie, unseren Umgang mit den Nachbarn und die Frage, wer wie viel von der Wertschöpfung profitiert.

Wir finden: Es gibt keine öffentliche Debatte, bei der Visionen aufeinanderprallen und Differenzen klar sichtbar werden. Die Politiker, offiziell zwar verschiedener Couleur, übertreiben rhetorisch ihre Minimaldifferenzen, um das Publikum darüber zu täuschen, dass wir im Prinzip in einem Einparteiensystem leben. Es herrscht in unserem Land nur die SPGP, die Swiss Political Game Partei. Alle tun so, als seien sie «schampar unbequem» und würden sich Kompromisse abtrotzen, dabei sind sie sich im Grunde einig: Bloss keine schmerzhaften Kontroversen, keine unangenehmen Einsichten über den Zustand des Landes, keine einschneidenden Reformen, am liebsten ohne Konsequenzen weiterwursteln.

Wir denken: Diese Trägheit ist gefährlich, denn so wird Zukunft zur Illusion, bevor sie richtig begonnen hat.

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