Dernière und Dank
Schlussworte der Präsidentin der Karl-Schmid-Stiftung
Der Name Karl Schmid – bzw. der Titel seines berühmtesten Werkes «Das Unbehagen im Kleinstaat» – war und ist auch heute noch vielen bekannt. Wer aber hinter diesem berühmten Namen steckt und worum es in dem berühmten Werk geht, davon wussten nur noch wenige «Eingeweihte» – bis zur breiten Tätigkeit der im Jahre 1992 gegründeten Karl-Schmid-Stiftung.
So erging es auch mir. Näher kennengelernt habe ich Karl Schmid erst im Jahre 1992. Damals erhielt ich von einem guten Freund das Buch «Réserve du Patron» von Elsie Attenhofer geschenkt. Ich war sehr beeindruckt vom Leben und Wirken der beiden Persönlichkeiten Elsie Attenhofer und Karl Schmid, von der Art und Weise, wie sie das öffentliche Leben der Schweiz während mehreren Jahrzehnten massgeblich mitgeprägt hatten.
Zehn Jahre später nahm ich als Gast an der feierlichen Verleihung des zweiten Karl-Schmid-Preises an Bundesrat Adolf Ogi teil. Diese Feier wurde vom Gründer, Förderer und ersten Präsidenten der Karl-Schmid-Stiftung, Nationalrat und Regierungsrat Hans Künzi, ebenso souverän wie sympathisch geleitet. Ich ahnte kaum, dass ich sechs Jahre später das Präsidium «seiner» Stiftung antreten würde. Aber so kam es – und ich habe es nie bereut, mich dieser ehrenvollen Aufgabe zu widmen.
Ohne den begeisterten und engagierten Professor Hans Künzi wären wir nicht, wo wir heute sind! Ohne ihn gäbe es weder die in den Jahren 1998 und 2002 herausgegebenen Gesammelten Werke und Briefe – insgesamt 8 Bände – noch die Bearbeitung und Auswertung des Nachlasses von Karl Schmid, der im Archiv für Zeitgeschichte der ETH Zürich allen Interessierten zur Verfügung steht. Hans Künzi hat keine Mühen gescheut, für die Stiftung und die Erfüllung des Stiftungszweckes einzustehen, Hand anzulegen und Geld aufzutreiben. Dank einem namhaften Beitrag der Silva-Casa-Stiftung konnten beispielsweise die drei Karl-Schmid-Preise an die ehemalige Rektorin der Universität Zürich, Prof. Dr. Verena Meyer, an Bundesrat Adolf Ogi sowie gemeinsam an die Journalisten Rätus Luck und Thomas Feitknecht ausgerichtet werden, von den zahlreichen Kolloquien und Vorlesungen zu Karl Schmids Wirken ganz zu schweigen. So hat die Karl-Schmid-Stiftung Veranstaltungen durchgeführt zu Fragen der europäischen Integration, der Sicherheitspolitik, der Zukunft und Vergangenheit der Schweiz, der Komplementarität von Natur- und Geisteswissenschaften und der Literatur. Einer der Höhepunkte war zweifellos die Ausstellung zum Leben und Werk Karl Schmids und Elsie Attenhofers im Museum Bärengasse in Zürich im Jahre 2007, die unter dem längst sprichwörtlich gewordenen Werktitel «Das Unbehagen im Kleinstaat» viele Leute mit einem der interessantesten Schweizer Intellektuellen des 20. Jahrhunderts bekanntmachte. Heute, im April 2013, kann ich festhalten: Nach 20 Jahren Tätigkeit hat die Karl-Schmid-Stiftung ihren Stiftungszweck erfüllt. Die vielfältigen Aspekte des Lebens und Wirkens von Karl Schmid konnten für eine interessierte Öffentlichkeit neu erschlossen und wieder zugänglich gemacht werden. Der Stiftungsrat kam zum Schluss, dass sie mit der Herausgabe der wissenschaftlichen Biographie «Karl Schmid – ein Schweizer Citoyen» ihre Tätigkeit beenden könne. Es bleibt die Hoffnung und die Überzeugung, dass damit Karl Schmids Werk auch in Zukunft Wirkung entfalte.
An der hier dokumentierten Abschlusstagung konnten alle Teilnehmenden einmal mehr feststellen, dass viele Gedanken Karl Schmids von ungebrochener Aktualität sind. Darüber hinaus war Karl Schmid auch ein zeitloses Vorbild für staatsbürgerliches Engagement und staatsbürgerliche Gestaltungskraft. Die Schweiz braucht heute wie damals das intellektuelle und mitfühlende Engagement ihrer Bürgerinnen und Bürger, so wie Schmid es vorexerzierte. Karl Schmid hat dies 1960 in seiner Ansprache zum Weltflüchtlingstag treffend formuliert: «Wir wollen uns nicht nur die Neutralität, sondern auch die Solidarität etwas kosten lassen. Es gibt zu viele bei uns, die solidarisch sind mit ihrem Geld» – und ich würde hinzufügen: und ihrer Zeit – «und neutral gegenüber der Not.»
Abschliessen darf ich mit einem herzlichen Dank an die vielen Persönlichkeiten, die sich alle freiwillig und ehrenamtlich um die Verbreitung des Werkes von Karl Schmid verdient gemacht haben. Es sind dies:
Die aktuellen und ehemaligen Mitglieder des Stiftungsrates, die sich für verschiedene Engagements in den Tätigkeitsfeldern der Stiftung zur Verfügung gestellt haben:
Dr. Hugo Bütler
Prof. Georg Kohler
Dr. Thomas Sprecher
Dr. Joseph Jung
Dr. Verena Marty (sie präsidierte auch den Förderverein)
Dr. Sylvia Rüdin
Dr. Gregor Spuhler
Prof. Daniel Thürer
Beatrice Tschudi (während einiger Jahre auch Sekretärin der Stiftung)
Prof. Klaus Urner und
Prof. Ewald R. Weibel
Die ehemaligen Mitglieder des Stiftungsrats:
Walter Anderau
Prof. Jean-François Bergier
Dr. Johannes Fulda
Dr. Max Rapold
Prof. Roland Ris
Prof. Dietrich SchindlerElsie Schmid-Attenhofer
Prof. Kurt Spillmann
Dr. Branco Weiss
Dr. Kurt Widmer
Stadtpräsident Sigmund Widmer und
Prof. Hans Wysling
Ein spezieller Dank geht an die Teilnehmer der Abschlusstagung:
Prof. Peter von Matt
Monika Weber
Prof. Bernd Roeck
Ein besonderer Dank geht an das Archiv für Zeitgeschichte der ETH Zürich, das während den vergangenen 20 Jahren das Sekretariat der Stiftung beherbergte und auch in Zukunft den Nachlass von Karl Schmid für die Forschung zugänglich hält.
Viele Stiftungen, Unternehmen und Privatpersonen haben die Tätigkeiten der Karl-Schmid-Stiftung grosszügig begleitet und unterstützt. Besondere Erwähnung verdienen die in der Zwischenzeit aufgelöste Silva-Casa-Stiftung und jene drei Stiftungen, die die Karl-Schmid-Biographie finanziell unterstützt haben. Es sind dies: die Georg und Bertha Schwyzer-Winiker-Stiftung, die UBS Kulturstiftung und die Baugarten Stiftung; Letzterer verdanken wir auch die vorliegende Schrift über die Abschlusstagung der Karl-Schmid-Stiftung.Freiwilligenarbeit hat auch die PWC geleistet. Marcel Aeberhard hat all die Jahre die Rechnungen geprüft und damit für den ordentlichen Lauf der Stiftung gesorgt.
Spezieller Dank gebührt darüber hinaus drei Persönlichkeiten: In erster Linie und nochmals dem Gründer und grossen Förderer der Karl-Schmid-Stiftung, Professor Dr. Hans Künzi. Als Freund und Fan von Karl Schmid und seinem Werk hat er viel Zeit und Energie für die Stiftung aufgewendet und einen grossen Teil von deren Tätigkeiten massgebend geprägt.
Dann Daniel Schmid, dem Enkel von Karl Schmid: Während seiner Tätigkeit im Archiv für Zeitgeschichte hat er massgeblich zur Aufarbeitung des Nachlasses seines Grossvaters beigetragen. Als Sekretär der Stiftung war er in den letzten Jahren auch der eigentliche Motor der Stiftung, auf dessen Effizienz und Umsichtigkeit man sich stets verlassen konnte.
Zu würdigen gilt es auch meinen Vorgänger im Präsidium und seit 2008 Vizepräsident der Stiftung, Herrn Dr. Christoph Schmid. Sein engagiertes Mitwirken im Stiftungsrat und für die Stiftung zeugt davon, dass für ihn die Tätigkeiten der Karl-Schmid-Stiftung mehr bedeuten, als «nur» die Werke seines Vaters neu herauszugeben und dessen Gedanken ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zu tragen. Er hat seine persönlichen Erlebnisse in Beiträgen zu verschiedenen Publikationen und Veranstaltungen eingebracht und die Aufarbeitung des Nachlasses seines Vaters verantwortungsvoll unterstützt und betreut.
Ob nun als Citoyen, Schweizer Bürger oder gar Weltbürger – mit seinem breiten gesellschaftlichen und wissenschaftlichen Engagement bleibt Karl Schmid ein Vorbild, das ich mir auch in meiner Tätigkeit als Präsidentin des Stiftungsrates immer wieder vor Augen geführt habe. Prof. Dr. Karl Schmid bleibt eine inspirierende Persönlichkeit – auch über das Wirken der Karl-Schmid-Stiftung hinaus.
Bibliographie der durch die Karl-Schmid-Stiftung ermöglichten Publikationen
Thomas Sprecher: Karl Schmid (1907–1974) – ein Schweizer Citoyen. Zürich: NZZ Libro 2013.
Karl Schmid: Gesammelte Werke in sechs Bänden. Hrsg. von Thomas Sprecher und Judith Niederberger, Zürich: Verlag Neue Zürcher Zeitung 1998.
Karl Schmid: Gesammelte Briefe in zwei Bänden. Hrsg. von Sylvia Rüdin, Zürich: Verlag Neue Zürcher Zeitung 2000.
Bruno Meier (Hrsg.): Das Unbehagen im Kleinstaat Schweiz. Der Germanist und politische Denker Karl Schmid 1907–1974, Zürich: NZZ Libro 2007.