Der unsterbliche Punk-Poet
Shane MacGowan hat die irische Musik neu erfunden. Nun ist er im Alter von 65 Jahren gestorben.
Dass Shane MacGowan das Pensionsalter erreichen würde, hätten nur wenige für möglich gehalten. Oft genug war in den Medien das Ende des Sängers der Folk-Punk-Band The Pogues erwartet worden. «I’ve been dying for years», hat MacGowan dazu einmal lakonisch gesagt.
Geboren ist MacGowan am Weihnachtstag 1965 im englischen Kent als Sohn irischer Emigranten. Die Besuche in deren Heimat prägten ihn – frühe Erfahrungen mit Alkohol inklusive. Das Aufwachsen als Irischstämmiger in England war inmitten der nordirischen Troubles, als Iren dort nicht eben einen Beliebtheitsbonus genossen, mit Problemen verbunden. MacGowan ging auf seine eigene Weise damit um: 1982 gründete er die Band «Pogue Mahone» (Gälisch für «Küsse meinen Arsch»). Weil der Name der BBC zu derb war, taufte die Gruppe sich später zu «The Pogues» um.
Mit ihrem unorthodoxen Mix aus Irish Folk und Punk feierte sie schnell Erfolge. MacGowans bekanntestes Lied sollte indessen ein Weihnachtslied werden: «Fairytale of New York», ein 1987 veröffentlichtes Duett mit Kirsty MacColl, das aufgrund der Fülle von Fluchwörtern indes den Radiostationen immer wieder Zensurforderungen einbrachte.
Als irischer Punk-Poet war MacGowan ein Genie, doch seine Vorliebe für Alkohol und Drogen hinterliessen schon früh ihre Spuren und führten 1991 zu seinem Ausscheiden aus der Band. Mit der Nachfolgeband «The Popes» konnte er nie an die Qualität der Pogues anschliessen.
Am Donnerstag ist Shane MacGowan in Dublin nach langer Krankheit gestorben. (lz)