Der Serienkiller in der Nachbarzelle
Die Fernsehserie «Blackbird» erzählt die Geschichte eines Serienmörders auf neue Art – und beruht leider auf wahren Ereignissen.
Spätestens seit «Das Schweigen der Lämmer» von 1991 sind Serienmörder ein Dauerthema in Film und Fernsehen. Die neue amerikanische Serie «Blackbird» erzählt die Geschichte eines real existierenden Killers – Larry DeWayne Hall – auf eine neue Art.
Im Zentrum steht nämlich weder eine Polizistin noch ein Staatsanwalt, sondern ein junger, gutaussehender Mann, der im Jahr 1996 wegen Drogendelikten zu einer langen Haftstrafe verurteilt wird. James Keene (Taron Egerton, bekannt aus der «Kingsman»-Reihe und aus «Rocketman») erhält im Gefängnis ein Angebot: Er kann sich aus der Haft befreien, wenn er sich in eine Hochsicherheitsanstalt im Bundesstaat Missouri verlegen lässt und dort neue Beweise oder ein Geständnis von Larry Hall (Paul Walter Hauser) erlangen kann.
Denn Hall hat seine Morde an jungen Frauen sehr methodisch durchgeführt. Und aufgrund seines harmlos wirkenden Auftritts wurden verschiedene Indizien, die gegen ihn sprachen, lange Zeit ignoriert. Keene nimmt den heiklen Auftrag an und beginnt sich von der Nachbarzelle aus dem leisen Killer Hall anzunähern.
Die Serie ist packend erzählt. Die Zuschauer sind sehr nahe am gescheiterten Drogendealer und erfahren mit ihm immer mehr über den grausamen Mörder mit Backenbart und dessen verdrehtes Wertesystem. Im Gegensatz zu anderen Filmen dieses Genres erhalten auch die Opfer einige Aufmerksamkeit, und auf allzu explizite Darstellungen der Gewaltverbrechen wird verzichtet.
Dennoch ist das True-Crime-Drama aufgrund der Thematik natürlich keine leichte Kost. In sechs kurzweiligen Folgen wird die Geschichte ausgerollt. Sie basiert auf dem Memoir, das James Keene selbst verfasst hat, und trägt den Namen «In with the Devil». Die Serie läuft auf Apple TV+. Entwickelt wurde sie von Erfolgsautor Denis Lehane («Mystic River», «Shutter Island»). (dj)