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Der Maskulismus lügt den Männern in die Aktentasche

Die steile These des Monats.

 

Jeder kennt sie: die Männer, die immer die harten Kerle waren, mit dem dicksten Auto, der grössten Klappe, dem Rambo-Auftritt, den gewagtesten Sprüchen. Sie haben uns geprägt: auf dem Schulhof, als ältere Brüder und uns beigebracht, wie es läuft im Leben – bis zu dem einen Moment. Dem Moment, als «sie» kam.

Ab diesem Moment, als sie «die Frau ihres Lebens» fanden, wurden diese Alphamänner quasi «betaisiert». Es passierte schrittweise: Sie blieben Stammtischen fern, mussten plötzlich «daheim fragen», ob sie rausdürfen, lernten den Satz «Ja, Schatz» und passten plötzlich in die Handtasche ihrer Frau. Irgendwann meinten sie auch, sie seien modern, wenn sie zu Hause blieben, zumindest stand das so in der «Zeit» oder der «Süddeutschen». Es kamen Kinder auf die Welt, das verändert sowieso alles. Dann aber verknallte «sie» sich in ihren Chef, sie reichte die Scheidung ein und nahm einige Dinge an sich: das Sorgerecht, die Hälfte des Geldes, das Haus – ihm blieb das Recht zu schweigen, dann fing er an zu jammern.

Für diese Männer gibt es seit einiger Zeit nun auch ein Trostpflaster als Pendant zum Feminismus – den Maskulismus. Mit guten Ansätzen und wichtigen Themen kämpft er um die Rechte des Mannes, der ja in den öffentlichen Debatten die fast einzige Figur ist, die man schadlos diskriminieren kann. Nur leider: Wie auch der Feminismus braucht der Maskulismus immer neue Opfer, um am Leben zu bleiben. Er stärkt den Mann nicht wirklich, sondern gibt ihm nur ein Forum für seine Wehleidigkeit. Und überdeckt, dass er selbst es war, der seine Interessen nicht wahrnehmen wollte.

Der Maskulismus ist die Trostideologie des verweichlichten modernen Mannes und soll nun wettmachen, dass eigentlich er es war, der sich schon nicht bei der Wahl des Urlaubsortes hatte durchsetzen können; dass er sich hat überreden lassen; dass er es verpennt hat, auf einem Ehevertrag zu bestehen. Es ist nur leider so: Kein Kollektiv, kein Ismus dieser Welt schützt vor falschen Entscheidungen in Beziehungen. Ohne ein starkes «Ich» gibt es am Ende kein tragfähiges «Wir».

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