Das Casino wird zum Computertempel
Im 27. Kanton steht bekanntlich ein grosses Casino – ein stillgelegtes Überbleibsel einer Vergangenheit, als jener Kanton noch nicht zur Schweiz gehörte. Nun hat sich eine Gruppe von Unternehmern, Wissenschaftern und Politikern entschlossen, das alte Casino umzufunktionieren und darin einen riesigen Supercomputer unterzubringen. Der Erfolg der maschinellen Lernsoftware im Stil von ChatGPT hängt ja nämlich vom Training komplexer Algorithmen ab, wozu Supercomputer nötig sind. Und da es im Nachbarkanton zwei renommierte Standorte für Supercomputing im Bereich der künstlichen Intelligenz gibt, will der 27. Kanton hier sogar noch weiter gehen. Der Standort des Casinogebäudes ist ideal: Die Energieversorgung wird durch Wasserkraft erfolgen, die Kühlung durch Seewasser.
So wird aus einer ehemaligen Spielhölle ein Tempel für futuristische Intelligenz. Was auch eine langfristige, stabile Einnahmequelle mitten in der kantonalen Hauptstadt schafft. Denn man geht davon aus, dass die Laisser-faire-Gesetzgebung des 27. Kantons hinsichtlich KI-Software wie ein Magnet auf Unternehmer wirken wird. Unternehmen werden sich um dieses technologische Zentrum gruppieren, mit direktem Zugang zum Supercomputer.
Kritiker warnen zwar vor einer zu laxen Regulierung künstlicher Intelligenz, doch im 27. Kanton sieht man das anders. Die Entwicklung dieser Technologie ist nicht aufzuhalten; die Menschheit muss sich auf die dadurch entstehende neue Realität einstellen. Der Kanton hat deshalb eine Sonderabgabe zur Finanzierung eines Bildungsfonds zur Unterstützung des Supercomputers eingeführt. Angesichts der Maschinen muss der Mensch seine Stärken schärfen: Kreativität, Erfindergeist, Leidenschaft, Empathie. Diese Fähigkeiten sollten nun in den Schulen des 27. Kantons vermehrt gelehrt werden. Es zeigt sich, dass MINT-Fächer zwar wichtig sind, Philosophie, Architektur, Journalismus, aber auch Handwerk und Gastfreundschaft künftig an Bedeutung gewinnen werden.
Indem der 27. Kanton den Supercomputer in einem markanten Gebäude mitten in seiner Hauptstadt platziert, zeigt er, dass Supercomputer heute zum Alltag gehören. Und der damit verbundene Gewinn an Kultur zeigt, wie schön das Menschsein sein kann, selbst inmitten von Hochtechnologie in ihrem eigenen Palast. Mensch und Maschine gehören in Zukunft zusammen.