Das Alpstein-Massiv auf dem Stubentisch
Ein neuer Bildband zeigt den Gebirgszug von ungewohnten Seiten.
Manche Fotografien in Thomas Biasottos neuem Bildband «DER ALPSTEIN» sind sehr abstrakt. Viele sind in Schwarzweiss gehalten. Andere wiederum zeigen bekannte Sujets auf eine Weise, die man selten zu sehen bekommt: Den Seealpsee, über dem die Milchstrasse leuchtend dahinzieht, oder den Säntis aus unbekannten Winkeln. Natürlich darf auch das Berggasthaus Aescher nicht fehlen, wie es sich in der überhängenden Felswand einnistet oder der Blick auf die Churfirsten im warmen Licht der Dämmerung. Biasotto hat Appenzeller Wurzeln und somit einen persönlichen Bezug zur Region. Im Bildband fängt der Fotograf ein, was viele Angesichts der Berge fühlen: Ehrfurcht, Ruhe – und bei manchen wohl auch Heimatsgefühle.
Am Ende findet sich ein Index, der hilft, einzelne Bilder im Band zu finden oder Berge zu identifizieren. Das Buch verzichtet auf Text, mit Ausnahme des Vorworts. Darin erzählt Biasotto selbst von der Begegnung mit einer Frau, welche ihn auf dem Säntis ansprach. Sie trauerte dort um ihren Mann, der an diesem Tag eingeäschert wurde. Der Berg hatte ihm viel bedeutet. Als sie realisierte, dass Biasotto professioneller Fotograf war, bat sie ihn darum, «das Beste» Foto des Tages erwerben zu können, zum Andenken. Die beiden umarmten sich damals weinend und stehen bis heute in Kontakt. (mg)
Thomas Biasotto: Der Alpstein. Appenzell: TB swiss creative.
Erhältlich auf tb-photo.ch