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Danke, René Scheu!

Ende 2015 ist für den «Schweizer Monat» zu Ende gegangen, was man eine Ära nennen darf: die Ära Scheu. René Scheu ist im Jahr 2007 als designierter Nachfolger von Robert Nef als Redaktor und Herausgeber zu den «Schweizer Monatsheften» gestossen. Es waren die Jahre der Krisensitzungen. Dem Magazin ging es nicht gut. Jahr für Jahr […]

Ende 2015 ist für den «Schweizer Monat» zu Ende gegangen, was man eine Ära nennen darf: die Ära Scheu. René Scheu ist im Jahr 2007 als designierter Nachfolger von Robert Nef als Redaktor und Herausgeber zu den «Schweizer Monatsheften» gestossen. Es waren die Jahre der Krisensitzungen. Dem Magazin ging es nicht gut. Jahr für Jahr erwirtschaftete es Verluste, und die Stiftung, welche sie zu tragen unternommen hatte, war nicht mehr in der Lage, dies für längere Zeit zusichern zu können. Was also war zu tun? Man erwog zwei Alternativen: eine anständige Beerdigung – oder ein neues, unternehmerisches Konzept. René Scheu wagte das zweite. Zusammen mit dem Betriebswirt (und früheren Fussballkollegen) Eric Lütenegger erarbeitete er im Herbst 2008 einen Businessplan, der vom Vorstand des Vereins, welcher das Magazin herausgab, genehmigt wurde. Nun lag der Ball bei Scheu.

In seiner Studentenzeit hatte er für die NZZ und den «Tages-Anzeiger» geschrieben, dann als zeichnender Hintergrund-Redaktor für das «St. Galler Tagblatt». Bei den «Schweizer Monatsheften» macht er seine dort erworbenen Kontakte fruchtbar und gewinnt bald auch neue Autoren, junge wie schon etablierte. Dabei legte er Wert auf die Weiterentwicklung liberaler Wertvorstellungen. Sein Verständnis von Liberalismus ist ebenso verbindlich wie breit: Er denkt stets von der Freiheit des Individuums her, doch geht diesem weltoffenen Geist jedes Doktrinäre ab. Er will mit Argumenten überzeugen, zur Not auch mit guten Weinen.

Nun war Scheu zugleich auch unternehmerisch gefordert. Er fand, über die bisherigen zugewandten Orte hinaus, zahlreiche Unternehmer, die ihm trauten und bereit waren, als Investoren aufzutreten. So wurde er CEO der SMH Verlag AG und trug als Herausgeber und Chefredaktor die unternehmerische und publizistische Gesamtverantwortung. Es kam zu einem Relaunch mit einem neuen Layout. Im ersten Editorial positionierte Scheu das Heft als «sachlich, freiheitlich, mit Lust an der Debatte». Der «Schweizer Monat» vertrete «eine Geisteshaltung, die in der individuellen Freiheit den Prüfstein gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Handelns erkennt», sowie «einen kritischen Diskurs, der eine spezifische Kritik des Staates mit einer Macht- und Vernunftkritik verbindet».

Seit 2010 wurde der Plan konsequent umgesetzt. Im Geschäftsjahr 2015 peilt die SMH Verlag AG eine schwarze Null an. Dies ist weitgehend das Verdienst René Scheus. Ein hohes Arbeitsethos mit Begeisterung, Fleiss mit Intellekt verbindend, hat er an vorderster Front dafür gesorgt, dass unsere wachsende Leserschaft Monat für Monat ein Magazin vorfand, dessen Werbecharakterisierung als «leider anspruchsvoll» sie gerne hinnahm. Weiterhin konnte René Scheu luzide Geister aus nah und fern davon überzeugen, für unser Heft zu schreiben, und er tat dies auch selbst. Und wie! Der Mut, sich mit freiheitlichen Meinungen und Überzeugungen zu exponieren, ist Teil seines publizistischen Charakters. Das brachte ihm viel Fan-Post ein. Dass er sich dadurch auch Gegnerschaft erwarb, war nicht zu vermeiden. Er nahm dies zu Recht als ein Beweis für die Triftigkeit seiner Haltung.

Im letzten Sommer hat sich René Scheu entschieden, einer Berufung zu folgen, die man als ehrenvoll bezeichnen darf: Seit Januar 2016 obliegt ihm die Leitung des Feuilletons der NZZ. Der «Schweizer Monat» lässt René Scheu höchst ungern ziehen. Glücklicherweise aber bleibt er uns auf mehrfache Weise verbunden. Der Verwaltungsrat dankt René Scheu sehr herzlich und wünscht ihm viel Glück und Erfolg bei den kommenden Forderungen des Tages.

Seine Nachfolge übernimmt – aufgrund persönlicher Umstände leider nur interimistisch – der Historiker Florian Rittmeyer, der schon seit 2010 für den «Schweizer Monat» tätig ist, seit 2012 Redaktor für Politik & Wirtschaft, zuletzt als Scheus Stellvertreter. Auch ihm wünschen wir viel Erfolg.

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