Nach dem Scheitern der jüngsten Reform an der Urne fordern Bürgerliche einen Marschhalt bei der zweiten Säule. Linke wollen sie zu einer zweiten AHV umbauen. Beides ist falsch: Gestärkt werden muss das Fundament der zweiten Säule.
Die berufliche Vorsorge ist von der Zeit geprägt, in der sie entstand. Sie muss den Bedürfnissen der heutigen und zukünftigen Gesellschaft angepasst werden.
Dass es bei der Altersvorsorge seit Jahren mit Reformen harzt, ist kein Zufall, sondern liegt an den politischen Anreizstrukturen. Höchste Zeit für eine Schuldenbremse in der AHV.
Das Steuersystem macht es heute uninteressant, zu sparen und mehr zu arbeiten. Werden diese Anreize wieder gestärkt, kann die Altersvorsorge gesichert und der Fachkräftemangel gelindert werden.
Die Forderung der Jungsozialisten ist ein schlecht getarnter Versuch, die eigenen ideologischen Ziele zu erreichen. Dafür gäbe es jedoch einfachere Massnahmen, für die man nicht ein erfolgreiches Modell opfern müsste.
Unsere Gesellschaft hält individuelle Freiheit und Gestaltungsmöglichkeiten hoch. Doch das Vorsorgesystem basiert weiterhin auf veralteten kollektivistischen Normen. Wäre es nicht Zeit, das Dreisäulenmodell vom Kopf auf die Füsse zu stellen?
Die Rentensysteme in Deutschland und der Schweiz basieren auf einer impliziten Schuld, die von Generation zu Generation weitergegeben wird. Nun müssen sie die Jungen bezahlen.
Die Vermögensverwaltung in der zweiten Säule kostet jeden Versicherten pro Jahr durchschnittlich 1500 Franken. Diese Kosten systematisch zu erfassen und zu vergleichen, würde den Wettbewerb beleben.
Immer mehr Pensionskassen interessieren sich für nachhaltige Anlagen. In der Praxis lauern Hindernisse, doch mit der richtigen Strategie gelingt der Spagat zwischen Rendite und Verantwortung.