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Mythos Medienvielfalt

Der Bundespräsident hält eine Rede, und alle hören weg. Ich war persönlich nicht anwesend, aber dem Vernehmen nach sollen auf den Vortrag gar Buhrufe gefolgt sein. So geschehen am Kongress der Zeitungsverleger Mitte September in Interlaken, an dem Gastredner Ueli Maurer die Gelegenheit ergriff, den Medienvertretern den Spiegel vorzuhalten. Jene, die sonst von Berufes wegen […]

Wie ich Elefanten esse

Nach der Teilnahme an der Miss-Schweiz-Wahl als 18jährige stand ich plötzlich mittendrin im medialen Blitzgewitter. Werbeverträge mit grossen Marken und Einladungen zu allen möglichen schweizweit bekannten Veranstaltungen waren die Folge. Von null auf hundert in nur wenigen Wochen, vom Mädchen aus Lugano zum Promi im Schweizer Fernsehen – alles innerhalb kürzester Zeit. Dachte ich. Mein […]

Das hat er nicht verdient

Das hat er nicht verdient: Dass man ihm, von einem Tag auf den anderen, das Leben in einer Viereinhalbzimmerwohnung mit Bedienung, Privatlehrer, A-la-carte-Menus, Armani-Deo, Fitness- und Thai-Box-Instruktoren (Wert total: 29 000 Franken pro Monat) einfach so wegnahm. Für alle, die nicht regelmässig den «Blick» lesen: Von «Carlos» ist hier die Rede, dem bald 18jährigen Brasilianer, der […]

Die Trauer der Hände

Ein Mann sitzt in der Hocke und hält das Haupt des Toten. Die eine Hand umfasst Kiefer und Hals, die andere Stirn und Schläfe. Es ist, als wollte er den Kopf festhalten, ihn beschützen, ein letztes Mal umfassen. Das Gedächtnis der Hände ist stärker als die Erinnerung des Auges. Die Finger begreifen, was sie betasten: die Haut, […]

Benchmarking auf der Hühnerfarm

Es war einmal ein Hühnerfarmer, der durch den Verkauf seiner Hühner und Eier ein gesichertes Auskommen hatte. Eines Morgens, als er gerade seine Herde füttern wollte, entdeckte er fünf tote Hühner. Bestürzt, wie er war, wusste er zunächst keinen Rat. Er beschloss aber, die Hühner intensiver zu beobachten. Nun stand er auch nachts auf, schlich zum […]

Falsche Fürsorge

Filippo Leutenegger kandidiert in Zürich für das Stadtpräsidium. Wenn genügend Zürcher ihm dafür ihr Vertrauen aussprechen, entziehen sie ihm dadurch aber sein Mandat als Nationalrat. In der Stadt Zürich ist es nämlich verboten, gleichzeitig die Stadt zu regieren und in Bern zu debattieren. Die dafür verantwortliche Regelung heisst «Lex Wagner». Mit ihr wurde 1988 die […]

Banken ohne Vertrauen

Vertrauen beflügelt die Wirtschaft. Das gilt in besonderem Mass für das Bankgeschäft, das auch als Kreditgewerbe bezeichnet wird. Kredit steht für Vertrauen. Die einzigartige Position des schweizerischen Finanzplatzes hat viel mit Vertrauen zu tun: Vertrauen in die Banken, Vertrauen in die Schweiz. Im Englischen gibt es zwei Ausdrücke für Vertrauen: «Confidence» und «Trust». «Confidence» ist […]

…des Schweizers Lust

Umfragen zufolge haben wir mehr guten Sex als die meisten in Europa, im Durchschnitt. Das erstaunt. Zurückhaltung, Gehemmtheit ist doch unser Markenzeichen. Politische Korrektheit nimmt überhand. Die Anmache in anderen Ländern wirkt von aussen betrachtet offener, Männer und Frauen scheinen es sich dort leichter zu machen, miteinander Spass zu haben. Wir sind erotische Lustbremsen, alles […]

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