Die Schweiz eine Stadt? Die Frage ist inzwischen durch die Entwicklung beantwortet worden. Für die Politik geht es nun darum, die Realität zu sehen, sie zu akzeptieren, mit ihr umzugehen und sie mitzugestalten, statt sich verbissen gegen sie zu stemmen.
Die Vision einer global orientierten, urban organisierten und liberal ausgerichteten Schweiz als «City-State» ausserhalb der EU ist in den Medien zum Teil scharf kritisiert, aber auch gehörig missverstanden worden. Präzisierungen und Klärungen von Konrad Hummler; die Fragen stellte Robert Nef.
Die Idee des «City-State» verbindet in komplexer und vielleicht auch widersprüchlicher Weise das Konzept Stadt mit dem Konzept Staat. Der folgende Beitrag sieht mehr Zukunftschancen bei der Stadt als beim Staat. Konrad Hummlers Vision vom «City-State Schweiz» als Alternative zum EU-Beitritt ist zukunftstauglich, muss aber zu weiteren Überlegungen führen.
Die klassische, klar abgrenzbare Stadt ist aus der Schweiz verschwunden. Eine Expedition von 140 Architekturstudenten fand stattdessen «Metropolitanregionen», «Städtenetze», «Stille Zonen», «Alpine Brachen» und «Alpine Resorts», dokumentiert und kommentiert in «Die Schweiz. Ein städtebauliches Porträt». Der Bericht eines begeisterten Lesers.
Bisher kaum zur Kenntnis genommen, haben neue Kommunikations- und Vernetzungsmuster eine neue räumliche Hierarchie entstehen lassen. Die Idee der «dezentralen Konzentration» ist von der Entwicklung überholt worden: In der Schweiz sind zwei grenzübergreifende Metropolregionen entstanden.
Nationale Wirtschaftsräume verlieren an Einfluss; an ihre Stelle treten global vernetzte Metropolregionen – nicht nur in den Industriestaaten, sondern auch in den Schwellenländern. Ein Überblick über die unterschiedlichen Entwicklungspfade von Shangai, São Paulo, Mumbai und Johannesburg.
Der Aufstieg der beiden asiatischen Stadtrepubliken Singapur und Hongkong, von militärisch zerstörten Besatzungszonen zu regionalen und internationalen Handels- und Dienstleistungszentren, ist bemerkenswert. Verkehrslage, Rechtsstaatlichkeit und politische Kleinräumigkeit waren die wichtigsten Faktoren dieser urbanen Entwicklung.
Die Stadtregion London versucht kommunale Demokratie mit den Erfordernissen des Managements einer global vernetzten Metropole zu verbinden. Die gegenwärtige Lösung vermag nicht zu befriedigen.
Demokratie, wirtschaftliche Verflechtung und die Tatsache, dass keine Grossmacht dominiert, haben Europa mehr befriedet als die politische Integration. Die von der EU umgebene Schweiz beweist, dass man mit den europäischen Nachbarländern auch ohne EU-Mitgliedschaft wirtschaftlich eng verflochten sein kann.