Nationale Wirtschaftsräume verlieren an Einfluss; an ihre Stelle treten global vernetzte Metropolregionen – nicht nur in den Industriestaaten, sondern auch in den Schwellenländern. Ein Überblick über die unterschiedlichen Entwicklungspfade von Shangai, São Paulo, Mumbai und Johannesburg.
Der Aufstieg der beiden asiatischen Stadtrepubliken Singapur und Hongkong, von militärisch zerstörten Besatzungszonen zu regionalen und internationalen Handels- und Dienstleistungszentren, ist bemerkenswert. Verkehrslage, Rechtsstaatlichkeit und politische Kleinräumigkeit waren die wichtigsten Faktoren dieser urbanen Entwicklung.
Die Stadtregion London versucht kommunale Demokratie mit den Erfordernissen des Managements einer global vernetzten Metropole zu verbinden. Die gegenwärtige Lösung vermag nicht zu befriedigen.
Demokratie, wirtschaftliche Verflechtung und die Tatsache, dass keine Grossmacht dominiert, haben Europa mehr befriedet als die politische Integration. Die von der EU umgebene Schweiz beweist, dass man mit den europäischen Nachbarländern auch ohne EU-Mitgliedschaft wirtschaftlich eng verflochten sein kann.
Die Schweiz eine Stadt? Die Frage ist inzwischen durch die Entwicklung beantwortet worden. Für die Politik geht es nun darum, die Realität zu sehen, sie zu akzeptieren, mit ihr umzugehen und sie mitzugestalten, statt sich verbissen gegen sie zu stemmen.
Die Vision einer global orientierten, urban organisierten und liberal ausgerichteten Schweiz als «City-State» ausserhalb der EU ist in den Medien zum Teil scharf kritisiert, aber auch gehörig missverstanden worden. Präzisierungen und Klärungen von Konrad Hummler; die Fragen stellte Robert Nef.
Ovid hat jenes goldene Zeitalter besungen, in dem die Menschen spontan und ohne Gesetze Treu und Redlichkeit übten und in dem «bewirtschaften» und «kultivieren» noch mit demselben Wort «colere» bezeichnet werden konnten, von dem auch «cultura» abgeleitet ist. Heute erscheinen Wirtschaft und Kultur im öffentlichen Bewusstsein oft sogar als Gegensätze, und die Meinung ist weit […]
Neben der privaten ist die öffentliche Kulturförderung in der Schweiz wie auch in Deutschland nach wie vor von grosser Bedeutung. Allerdings ist sie stark reformbedürftig. Eine Rückbesinnung auf den Kernauftrag des Staates in diesem Bereich tut not.
Die Künste wie die Kultur insgesamt funktionieren nach einer Logik, die derjenigen des Marktes und auch der Politik entgegensteht. Sie sind auf einen eigenständigen Bereich angewiesen.