Nichts ist so schlimm, dass man es unbedingt ändern müsste. So denkt der Unentschlossene. Ihn lähmt die Furcht vor dem Risiko
und die Hoffnung, alles renke sich von selbst wieder ein.
Wo aber Gefahr ist, wächst das Rettende
auch, heisst es bei Hölderlin. Nur sind die gutgemeinten Rettungsmassnahmen
oft schlimmer als die Gefahr selbst. In der
aktuellen Finanzkrise tut vor allem eines not: Gelassenheit. Und Geduld.
Tritt Bundesrat Samuel Schmid zurück oder nicht? Schafft es Ueli Maurer in den Bundesrat oder nicht? Im parteipolitischen Theater ging vergessen: die Affäre Nef zeigt die Führungsschwäche des Bundesrats.
Gerade in ökonomisch harten Zeiten zeigt sich: Demokratien begünstigen eigennützige Entscheidungen von Interessengruppen –
weil ja die anderen die Kosten tragen.
Das Problem ist, dass wir nur allzuoft selbst die anderen sind.
«Mehr staatliche Kontrolle des Finanzsystems!» lautet die Losung der Stunde. Doch wird dadurch das Bankwesen weder sicherer noch moralischer. Am Anfang der Krise stand nicht das Fehlen von Regeln, sondern eine fatale Kombination von Regulierung und Deregulierung.
Die Spekulanten gelten als gierig, überheblich, verantwortungslos. Dabei blendet die Spekulationskritik jedoch aus: die Finanzkrise beruht auf der Illusion der risikolosen Spekulation. Mehr spekulativer Geist hätte allen Beteiligten gutgetan.