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Blick aus der Wirtschaft: Nicht mit dem Mainstream gehen
Dietmar Peetz, zvg.

Blick aus der Wirtschaft: Nicht mit dem Mainstream gehen

Wir stehen vor einem grossen Umbruch im Finanzsystem. Die Herde unterschätzt oft Ausmass und Geschwindigkeit solcher Veränderungen.

Wir steuern weltweit auf kritische Verschuldungsgrenzen zu, die das Potenzial haben, unsere Wirtschaftsstrukturen umzukippen. Historisch betrachtet treten solche Systemkrisen zyklisch alle 40 bis 60 Jahre auf – eine Beobachtung, die der russische Ökonom Nikolai Kondratieff bereits vor fast einem Jahrhundert machte. Er verglich diese Zyklen, die durch Phasen des Auf- und Abschwungs gekennzeichnet sind, mit den Jahreszeiten der Natur.

Kondratieffs Analysen offenbaren, dass grosse wirtschaftliche Veränderungen häufig auf massive Krisen folgen, wie den Börsencrash von 1929 oder die Inflationskrisen der 1970er-Jahre. Nach jedem dieser Ereignisse kam es zu radikalen Neuausrichtungen, etwa der Abkehr vom Goldstandard 1933 oder der Aufhebung der Goldbindung des Dollars 1971, was jeweils zu einem massiven Anstieg der Verschuldung führte.

Zentralbanken im Dilemma

Heute, einen Zyklus später, stehen wir an der Schwelle zur Einführung digitaler Währungen, die es den Staaten ermöglichen könnten, tiefgreifend in die Eigentumsrechte einzugreifen. Der neue Höhepunkt des Zyklus zeichnet sich spätestens seit 2020 ab: Wir verzeichnen einen starken Anstieg der Verschuldung und Inflation, während das reale Wirtschaftswachstum stagniert. Die Zentralbanken stehen vor einem unlösbaren Dilemma: Sie können die Zinsen erhöhen und damit potenziell das Wachstum hemmen oder niedrige Zinsen beibehalten, was die Inflation weiter anfacht. Beide Wege bergen signifikante Risiken, die das globale Finanzsystem destabilisieren könnten.

Zusätzlich verschärft wird die Situation durch eine Neuausrichtung der globalen Machtverhältnisse. Der zunehmende Missbrauch des US-Dollars als geopolitisches Druckmittel und der Aufstieg von aufstrebenden Mächten wie China erschüttern die Grundfesten des westlichen Finanzsystems. In wenigen Jahren, prophezeien geopolitische Analysten, könnte eine rohstoffgestützte digitale Zentralbankwährung der BRICS-Staaten (mit Brasilien, Russland, Indien, China, Südamerika und vielen anderen Ländern) die Vormachtstellung des US-Dollars beenden. Ölexportierende Länder investierten bislang überschüssige Dollars oft in US-amerikanische Staatsanleihen oder Aktien. Es ist offen, was die Auswirkungen auf US-Anleihen oder Aktien ­wären, wenn dieses Dollar-Recycling abrupt zu Ende ginge.

Ähnlich einem Bauern, der seinen Hof für den Winter vorbereitet, müssen Investoren ihre Portfolios strategisch anpassen, um für die bevorstehenden wirtschaftlichen Verwerfungen gewappnet zu sein. Die zyklische Natur der Wirtschaft und der Gesellschaft lehrt uns, dass Fortschritt und Innovationen entscheidend sind, um aus Krisen gestärkt hervorzugehen. An den Wendepunkten von Zyklen liegt die Herde meist falsch, weil sie Ausmass oder Geschwindigkeit der Veränderungen unterschätzt. Dann braucht es Mut, gegen den Mainstream zu handeln.

Reale Werte werden unterschätzt

Während früherer Zeitenwenden haben manche Familienvermögen gelitten, während andere beachtlich wuchsen, weil ihre Besitzer die Zeichen der Zeit frühzeitig erkannten und anders handelten als der Mainstream. Dies unterstreicht die Notwendigkeit, stets gut informiert und anpassungsfähig zu bleiben, den Mut zu haben, Situationen neu zu bewerten und dort zu investieren, wo andere zögern. Viele suchen derzeit Sicherheit in der Mehrheitsmeinung oder vertrauen blind auf staatliche und private Versprechen, dass Schulden zurückgezahlt werden können. Doch das ist besonders am Ende eines Kondratieff-Zyklus keine gute Idee.

Investitionen in reale Werte, die sowohl für die Gesellschaft als auch die Wirtschaft nützlich sind, haben den Mainstream noch nicht erreicht. Deshalb sind aus unserer Sicht viele reale Werte, zum Beispiel physische Edelmetalle oder Rohstoffe, im Vergleich zur enormen Schuldenblase derzeit massiv unterbewertet. Denken Sie an das Motto von Investorenlegende Warren Buffett: «Der Preis ist das, was Sie bezahlen, der Wert ist das, was Sie bekommen.» Langfristinvestoren, die das beherzigen und nicht der Herde folgen, können hierdurch sehr interessante Chancen nutzen.

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