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Blick aus der Wirtschaft: Gold verdrängt den Petrodollar
Robert Vitye, zvg.

Blick aus der Wirtschaft: Gold verdrängt den Petrodollar

Das seit 1971 währende Schuldgeldexperiment des US-Dollars kommt an sein Ende. Gold steigt wieder auf, China koppelt sich ab.

Die Welt steht in vielerlei Hinsicht am Scheideweg. Sie ordnet sich neu und geht zurück zur Tausende Jahre währenden goldenen Regel: Wer das Gold hat, macht die Regeln. Gold als People’s Money ist freiwillig gewähltes Geld oberster Güte mit über 5000 Jahren empirischer Evidenz. Es beschränkt die staatliche Autorität auf natürlichem Wege und bietet den Geldnutzern dauerhafte monetäre Souveränität durch seine Wertaufbewahrungsfunktion. Gutes Geld («Sound Money») ist universelles Tauschmittel, Recheneinheit und Wertaufbewahrungsmittel zugleich.

Doch seit über fünfzig Jahren sind wir von diesem Weg abgekommen. Am 15. August 1971 kündigte US-Präsident Richard Nixon einseitig die Verpflichtung der Vereinigten Staaten auf, Dollar in Gold zu tauschen. Der Dollar verlor damit über Nacht seine Funktion als Anker für die anderen Währungen und verwandelte sich in etwas historisch Einmaliges: ein ungedecktes Schuldenexperiment.

Die Ursachenanalyse für die sich spätestens seit 2008 rapide häufenden Krisen ist schnell gemacht: Die Menge an Fiatgeld – also Währungen, die von nationalen Regierungen ohne inneren Wert geschaffen werden – kann jederzeit auf politischen Willen hin via digitale Notenpresse ausgedehnt werden. Dadurch wird die Kaufkraft aller vormals existierenden Geldeinheiten gemindert. Da jede Einheit Fiatgeld in Form zins­tragender Kreditschöpfung in Umlauf gerät, ist die exponentielle Ausdehnung der umlaufenden Geldmenge mathematisch unvermeidbar.

Schuldzinszahlungen höher als Verteidigungsausgaben

Die Dynamik der Exponentialität lässt sich am Beispiel der US-Dollar-Hegemonie mit Zahlen unterlegen: Bei der Inauguration von Barack Obama 2009 überschritt die US-Schuldenuhr die Grenze von 10 Billionen (10 Millionen Millionen) Dollar. Heute, nur fünfzehn Jahre später, erreicht das mittlerweile auch in ­seiner obersten Exekutivdirektion von sichtbarer Senilität und Demenz geplagte US-Imperium den Wert von 35 Billionen Dollar. Die Wachstumsrate je Schuldenbillion liegt unter 100 Tagen, die Zinszahlungen sind sogar höher als die Verteidigungsausgaben.

Monetäre Inflation ist allen Fiatwährungen inhärent und greift in die Eigentumsrechte der Geldbesitzer ein. Die qualitativen Mängel von Fiatgeld, dessen Existenz auf (Geldangebots-) Monopolisierung und (Annahme-)Zwang basiert, sind somit nicht nur ökonomischer, sondern auch und gerade ethischer Natur. Seine pure Existenz führt zu einer strukturellen Umverteilung von den Gläubigern zu den Schuldnern, von den vielen zu den wenigen. Der Cantillon-Effekt, benannt nach dem irischen Ökonomen Richard Cantillon, zeigt auf, wie im Zuge der Fiatgeldschöpfung Erstempfänger neugeschöpften Geldes strukturell auf Kosten der Letztempfänger profitieren. Kurzum: Fiatgeld ist Enteignungsgeld.

China koppelt sich ab

Doch jede Krise bietet auch eine Chance. Die schleichende Erosion des Glaubens an ungedecktes Schuldgeld wirkt als Katalysator für eine globale goldene Renaissance. Für das Steigen des Goldpreises in den vergangenen Monaten dürfte insbesondere China verantwortlich sein. Durch bilaterale Yuan-Handels­vereinbarungen zum Kauf von Öl (mit BRICS-Staaten, unter anderen Saudi-Arabien sowie Russland) ist China neuerdings faktisch nicht mehr an den (Petro-)US-Dollar gebunden und ­wickelt diese Transaktionen in eigener Währung ab; gleichzeitig kauft das Land immer mehr Gold.

Aus chinesischer Perspektive sind fortgesetzte und gar beschleunigte – wohlgemerkt ausschliesslich physische – Goldkäufe rational. Sie erfüllen gleichsam die Funktion der Stärkung des Yuans, der Absicherung gegen weitere Fiatdollarabwertungen sowie der Akkumulation von Echtgelddevisen zum internationalen Ölkauf. Gold verdrängt somit den Petrodollar – Nachahmer von China dürften folgen.

Die beschleunigte Dedollarisierung führt also zur Remonetarisierung von Gold. Auch wenn das kaum je in den Leitmedien zu lesen ist: Der Paradigmenwechsel verläuft direkt vor unser aller Augen.

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