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Lukas Langenegger, zvg.

Bildungsstandort Schweiz: Teil IV

Was Unternehmer denken: Lukas Langenegger, Hemotune, Schlieren (ZH)

 

Nach der Kantonsschule in Solothurn entschied sich Lukas Langenegger zunächst für eine Banklehre. Er absolvierte bei der UBS ein zweijähriges Programm für Mittelschulabsol­venten. Die Lehre betrachtet er keineswegs als Umweg: «Was ich dort gelernt habe, kommt mir in meiner heutigen ­Position sehr zugute.» Danach studierte Langenegger an der ETH Zürich Chemie- und Bioingenieurwissenschaften. Für seine Masterarbeit ging er in die USA, ans renommierte Massachusetts Institute of Technology (MIT). Dort sei er zuerst einmal erschrocken über die Infrastruktur, die mit der Zürcher Hochschule baulich und ausstattungsmässig nicht mithalten konnte. Doch zwei Punkte imponierten ihm am Bildungssystem der USA: ­Einerseits die Freude am Präsentieren und Debattieren – ­Amerikanerinnen und Amerikaner lernten stärker, ihre ­Meinung öffentlich zu vertreten und sich auch zu verkaufen. Andererseits sei der Umgang mit dem Scheitern konstruk­tiver: In den USA werde stärker betont, dass auch Niederlagen lehrreich seien.

Das ETH-Spin-off Hemotune entstand 2017 aus dem Doktorats­projekt Langeneggers. Es entwickelt eine neuartige Apparatur zur Blutreinigung mit Hilfe von magnetischen Nanopartikeln. Ziel ist es, der Sepsis etwas an Schrecken zu nehmen: Pro Jahr sterben weltweit rund elf Millionen Menschen an den Folgen der Blutvergiftung, wenn nach einer Infektion die körper­eigenen Abwehrreaktionen die eigenen Organe schädigen. Hemotune hat aktuell 18 Mitarbeitende – darunter Biologen, Pharmakologen, Softwareentwickler und Elektroingenieure. Ziel ist es, ab 2023 mit den klinischen Studien anzufangen. Dass der 32-Jährige auf seinem Bildungsweg unterschiedliche Bereiche kennenlernte, habe ihn geprägt. Die vielseitige ­Erfahrung sei im Umgang mit den Stakeholdern der Firma nützlich – darunter etwa Investoren, Techniker und Wissenschafter, Mediziner, Behörden im Gesundheitswesen, Zulieferfirmen oder Industriepartner. «Es kommt mir zugute, dass ich nicht nur eine Weltanschauung verinnerlicht habe.» Im Bildungssystem der Zukunft müsse es noch stärker darum gehen, Wissensbereiche zu verknüpfen, vernetzt zu denken und Zusammenarbeit einzuüben.

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