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Bei Rassismus hört der Humor auf – oder fängt erst an

Während das Basler Fasnachts-Comité diskriminierende Witze per Leitfaden verhindern will, reissen ein arabischer und ein jüdischer Komiker gemeinsam rassistische Witze.

Bei Rassismus hört der Humor auf – oder fängt erst an
Hamza Raya und Samuel Friedmann. Bild: Screenshot YouTube / @HamzaRaya.

Die Fasnacht ist seit jeher ein Anlass, die Regeln des Anstands zu überreizen und gesellschaftliche Tabus zu brechen. Doch auch die Fasnacht muss politisch korrekt ablaufen, findet das Basler Fasnachts-Comité. Es hat auf die diesjährige Ausgabe des Traditionsanlasses hin seinen Leitfaden verschärft: «Rassismus, Ausländerfeindlichkeit, Sexismus, Beschimpfungen und Beleidigungen, Herabwürdigung Andersdenkender und Andersfühlender sowie alle anderen Formen von diskriminierendem Verhalten entsprechen nicht dem Geist der Basler Fasnacht – sich anständig und gesetzeskonform zu verhalten, hingegen schon», heisst es darin. Wer sich nicht an die Regeln halte, erhalte schlechtere Noten und damit weniger Subventionen, teilte das Fasnachts-Comité mit.

Es ist nicht das erste Mal, dass Rassismus an der Basler Fasnacht zu reden gibt. Vor einigen Jahren sorgten die Cliquen «Negro-Rhygass» und «Mohrekopf» für Diskussionen. Es gab sogar Demonstrationen für die Auflösung der Cliquen.

Die Frage ist, wie viel solche Aktionen wirklich gegen Rassismus ausrichten. Ist Minderheitengruppen geholfen, wenn sie qua Anordnung von oben als Ziel von Humor ausgeschlossen werden? Die Verantwortlichen betonen, es gehe nicht um Zensur.

Während die Funktionäre des eigentlich subversiven Anlasses über Regeln für Humor brüten, verfolgen Hamza Raya und Samuel Friedmann einen etwas anderen Ansatz. In einem Video mit dem Titel «Rassistische Witze – Jude vs. Araber» erzählen sich die beiden die geschmacklosesten Pointen und beugen sich dazu vor Lachen.

Beispiel gefällig? «Was haben Juden und Damenschuhe gemeinsam? Im 39 gibt’s mehr als im 45.»

Oder: «Weisst du, warum Araber kein Schach spielen? Weil die Dame sich frei bewegen kann.»

Die Grenzen des guten Geschmacks werden mit solchen Witzen nicht strapaziert, sondern hemmungslos überschritten. Und jetzt? Dass Raya und Friedmann damit rassistischen Tendenzen Vorschub leisten, ist schwer vorstellbar. Oder wird sich tatsächlich jemand durch die rassistischen Klischees in der Ansicht bestärkt fühlen, dass Juden geldgierig seien und Araber Inzest frönten? Kaum.

Eher fördert das Lachen übereinander und miteinander das gegenseitige Verständnis. Was dem Rassismus auf jeden Fall abträglicher sein dürfte als humorlose Humorpolizisten. (lz)

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