war bis 2009 für die NZZ als Korrespondent in Delhi, Hongkong, Peking und Tokio tätig. Heute ist er Kolumnist und selbständiger Asienberater mit Sitz in Tokio und Mumbai.
Markt oder Staat? Im Westen diskutieren wir, ob das Heil in mehr Markt oder mehr Staat zu suchen sei. Dabei kennen wir Märkte nur noch aus den Lehrbüchern. Anders die Asiaten. Sie reden nicht über den Markt. Sie praktizieren ihn. Und wie.
Chinas und Indiens Aufstieg zu Weltmächten wird die Nachfragesituation auf den Rohstoffmärkten grundlegend verändern. Für den Welthandel, den Weltfrieden und den technologischen Fortschritt birgt diese Entwicklung mehr Chancen als Gefahren.
Der Aufstieg der beiden asiatischen Stadtrepubliken Singapur und Hongkong, von militärisch zerstörten Besatzungszonen zu regionalen und internationalen Handels- und Dienstleistungszentren, ist bemerkenswert. Verkehrslage, Rechtsstaatlichkeit und politische Kleinräumigkeit waren die wichtigsten Faktoren dieser urbanen Entwicklung.
Europas Asienbild ist immer noch von Vorurteilen, Wunschvorstellungen und Modetrends geprägt. Indien ist als Rechtsstaat mit freiheitlicher Information und Kommunikation offener und berechenbarer als China. Beide Giganten bieten nicht nur attraktive Märkte und Produktionsstandorte, sondern sind vermehrt als die Führungsmächte des 21. Jahrhunderts wahrzunehmen, mit denen sich ein intensiverer Austausch für Europa in jeder Beziehung lohnen dürfte.
Im Gegensatz zu früheren, besseren Zeiten ist heute in Asien ein Deutschlandbild verbreitet, das politisch wie intellektuell allen Glanz verloren hat. Man sieht hier eine Nation, die sich der Zukunft fast schon willentlich verschliesst.
Beobachtungen zu Hillary Rodham Clintons Memioren Das weltweite Interesse an den von Ghostwritern verfassten Memoiren ist bemerkenswert. Während sich die breite Leserschaft auf die relativ distanziert rapportierte Lewinsky-Affäre stürzt, sollten politisch Interessierte die aufschlussreichen Passagen nicht übersehen, in denen der Machthunger einer Präsidentschaftskandidatin und ihre rechthaberische Schwarz-Weiss-Malerei dominieren.
Im Materialismus des Okzidents geht der Lebenssinn verloren Der Okzident hat seine Seele verkauft, da ihm seine Metaphysik und Kultur verlorengegangen ist.
Ihm fehlt, so argumentiert der Autor, das Nebeneinander von materiellem Streben und spiritueller Identität, wie es etwa in den asiatischen Kulturen und Religionen zum Ausdruck kommt.