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Rahel Senn

Rahel Senn ist Pianistin und wurde 2011 als erste Schweizerin zum internationalen «Young Steinway Artist» ernannt. Die Tochter eines Schweizers und einer Singapurerin befindet sich auf Welttournee und berichtet an dieser Stelle monatlich von ihren Erfahrungen. www.rahelsenn.com

Alle Artikel von
Rahel Senn

Beethoven vs. Senn

Popmusik ist für die Masse. Und klassische Musik für die Elite bzw. für Leute mit einem ‹gewissen Niveau›.» Davon war der Festivalleiter überzeugt, der mit mir das Programm für mein Konzert besprechen wollte. Das wenig ertragreiche Gespräch begann mit seiner Frage nach dem Stil meiner Eigenkompositionen, die er offenbar nicht kannte. «Ein Mix aus Pop […]

Irritierende Idylle

Auf meinem Flugticket stand wieder einmal «Switzerland». Schon fast Touristin im eigenen Land, liess ich mich für einen Sonntagsausflug auf den Pilatus begeistern. Auf nach Alpnach! Die Zugabteile voller Touristen und Wandergruppen, vor dem Fenster der Vierwaldstättersee, die goldene Herbstsonne – rasch wurde mir bewusst, wie sehr ich meine Heimat vermisst hatte. Ein Meer aus […]

Dreihundertdollarsandwiches

«Singapur ist teuer», warnte ich ihn schon am Telefon. Mein Schweizer Freund lachte und meinte, dass es wohl teurer als zwischen Basel und Chiasso kaum sein könne. Er sollte sich bös irren. Als er kam, zeigte ich ihm den Wasser speienden Merlion und die anderen Wahrzeichen der Stadt, unter anderem spazierten wir durch den Botanischen Garten. […]

John Wayne und die Korrektokratie

Die Reise durch die USA begann in Hollywood. Und zwar mit ungebremstem Fanatismus für John Wayne in Madame Tussauds Wachsfigurenkabinett. Genauso wild und frei wie John wollten wir auch sein – also fuhren wir spontan nach Tombstone. In der Cowboystadt im Süden Arizonas war alles originalgetreu nachgebaut: von der Sattlerei über die Goldminen bis zu […]

Hangar

Alte Leute haben mich immer schon fasziniert. Sie können einem Geschichten vom und über das Leben erzählen. Die Begegnung mit einem etwa siebzigjährigen Mann auf meiner Amerikareise wird mir ewig in besonderer Erinnerung bleiben. Sein Name war George. Er trug eine Baskenmütze auf dem Kopf und eine Brille mit dicken Gläsern im Gesicht. Die Tatsache, […]

«Sangue-sue!»

«Sangue-sue!» Ja, da bin ich mir ganz, ganz sicher. Feminin. Auch da bin ich mir sicher. Ich habe das Wort in Taman Negara gelernt, einem Dschungel in Malaysia. Der zweitägige Ausflug begann mit einer wunderschönen Bootsfahrt über einen Fluss. Mein Reisepartner war ein Freund aus dem französischsprachigen Teil Belgiens. In unseren Rucksäcken hatten wir alles […]

Die Brücke

Hier ist nicht Asien, nicht Europa. Nein: hier ist die Brücke dazwischen. Buchstäblich. Gerade stehe ich – unfreiwillig, denn mein Mietwagen ist stehengeblieben – zwischen zwei Kontinenten, auf der Bosporus-Brücke: der Wind in meinen Haaren weht aus Asien herüber, der Teer unter meinen Füssen, klebend an einer monströsen Stahlkonstruktion, stammt aus Europa. Mehr als 64 […]

Ferrari, Jeep, Klavier

Immer wenn ich mich über längere Zeit in der Schweiz aufhalte, unterrichte ich Musik an einer aargauischen Oberstufe. So auch gerade jetzt. Am besten gelingt mir das, wenn ich den Schülern die Theorie anhand von Stücken beibringe, die ihnen vertraut sind. Das heisst: Nas statt Beethoven («You Can»), wenn es um «Für Elise» geht. Wenn es […]

Raumplanung mal anders: Hongkong

Mein Konzert zuoberst auf einem 55stöckigen Hochhaus in Hongkong habe ich als etwas Besonderes in Erinnerung. Das Dach: eine fliegende Oase über einer Wüste aus aufgewirbeltem Sand. Von oben kaum zu sehen, aber kurz zuvor noch am eigenen Leib erfahren: Dicht an dicht bewegen sich die Menschen durch die Strassen und Gassen Hongkongs. Verstopfung allerorten, […]

Berlin: Gammelstadt

Deutschlands Hauptstadt zieht Kulturschaffende beinahe magisch an. Auch ich bin nun seit einigen Wochen hier – um an neuen Stücken zu arbeiten. Bevor ich meine Reise antrat, fragte ich Bekannte, was es in Berlin ausser Schweizer Künstlern, die die Freiheit schätzen, im Bademantel Brötchen kaufen zu gehen, wohl zu sehen gäbe. Ein Freund meinte bloss: […]

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