ist Journalist und Buchautor. Zuletzt von ihm erschienen: «Entcoronialisiert euch! Befreiungsschläge aus dem mentalen Lockdown». www.zeitgeisterjagd.de
In Deutschland hält sich hartnäckig das Gerücht, die Schweizer seien bedächtig und langsam, was sich nicht zuletzt an ihrer Art zu sprechen und auch daran zeige, dass sie nicht auf jeden Zug aufzuspringen gewillt seien. Betrachtet man das Regierungshandeln in Berlin, so wünscht man sich hier durchaus mehr Schweizer Bedächtigkeit und Mut zum nochmaligen Überdenken dessen, was man zu sagen und zu tun gedenkt.
Fast immer, wenn in Deutschland die Bevölkerung über den Bau infrastruktureller Grossprojekte direkt abstimmen darf, setzt es schallende Ohrfeigen für die Regierenden. Können die Deutschen mit den Instrumenten der direkten Demokratie nicht umgehen, oder wo liegen die Gründe dafür, dass Volksentscheide regelmässig zu Grosskampftagen des deutschen Wutbürgertums mutieren? Und: wie steht es diesbezüglich um die Schweiz?
Infantile politische Störung mit Ansteckungsgefahr: Die Wahlerfolge der unterschiedlichsten Protestparteien im krisengeschüttelten Europa sind ein Indiz dafür, dass die Menschen die Realitäten ausblenden, statt sie verändern wollen. Was bleibt, sind kindische und orientierungslose «Ohne-mich!»-Proteste.
Von wegen, die Piraten entern die Politik! «Entern» impliziert, dass sich jemand wehrt. Das ist jedoch nicht der Fall: Tatsächlich wird die Piratenpartei durch das inhaltliche Vakuum der Politik förmlich in die Parlamente hineingesogen. Dass sie dazu weder Programm noch Ahnung braucht, kann man ihr nicht anlasten. Wer diese Entwicklung aber als Wiederbelebung der Demokratie feiert, läuft Gefahr, den Bestatter für den Arzt zu halten.
Pünktlich zum Weltfrauentag hat der Kanton Zürich die Besetzung der seit Dezember ausgeschriebenen Stelle für einen «Männerbeauftragten» bekanntgegeben. Diese Art von politischer Gleichstellungsbemühung ist eine veritable Schnapsidee.
Was haben die ungewählte, technokratische Regierung Italiens und der designierte Bundespräsident Joachim Gauck gemein? Beide sind Symbole des Niedergangs demokratischer Grundprinzipien und des freiwilligen Rückzugs der Politik.
Die Menschheit würde heute am liebsten alle Spuren auf ihrem Heimatplaneten verwischen, schliesslich ist er ja nur «geborgt». Schon mal darüber nachgedacht, wie angesichts dieses Denkens die Besiedlung eines fremden Planeten ablaufen würde?
Die deutsche Regierungskampagne «Behindern ist heilbar» suggeriert: gesellschaftliche Diskriminierung ist das eigentliche Handicap Behinderter. Die Politik verordnet der Gesellschaft zunehmend therapeutische Umerziehungsprogramme. Deutschland macht vor, was bald auf die Schweiz zukommen dürfte.