Thomas Piketty trifft in seinem Bestseller einen Nerv der Zeit in der westlichen Welt: die Angst vor dem Bedeutungsverlust der Arbeit gegenüber dem Kapital. Hinter viel Zahlenmaterial und wissenschaftlich erscheinender Denkweise verbirgt sich vor allem eins: politische Absicht.
Die Schweizerfahne weht überall; die sie hochhalten, sind aber weniger Aufrechte als Unsichere: Von den tiefen Steuern über die starke Armee bis zum freien Arbeitsmarkt klammern sich die Schweizer an Konzepte, die bestenfalls noch als Restbestände existieren. Eine Entzauberung.
Der Schweiz drohen Prügel von der EU – wegen Bestnoten. Was tun? Weiter büffeln. Und sich profilieren: als globale Plattform oder als clever verzahnter Sonderfall.
Die Schweizer Armee ist gut gerüstet – für den kooperativen Fall. Aber brauchen wir dafür eine Armee? Daher die Sinnkrise. Dabei müsste die Armee bloss wieder lernen, vom nichtkooperativen Fall, dem sogenannten Ernstfall, auszugehen. Alles andere folgt daraus.
Kapitalismuskritiker haben in Krisenzeiten Hoch-konjunktur. Doch greift ihre Systemkritik zu kurz.
Die grossen Finanzkrisen sind nicht systemimmanent, sondern politisch fabriziert. Falsche Anreize erzeugen gefährliche Spekulationen.