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Hans-Rüdiger Schwab

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Hans-Rüdiger Schwab

300 Jahre Albrecht von Haller 1/2

Der schwermütige Aufklärer Er war Physiologe, Kenner der Flora, Dichter der Alpen, Arzt, Staatstheoretiker und Magistrat. Ein Universalgelehrter, der Tausende von Briefen an Empfänger in
ganz Europa schrieb. Vor 300 Jahren wurde Albrecht von Haller in Bern geboren. Sein Porträt zierte den 500-Franken-Schein der sechsten Banknotenserie der Schweiz. Dass es sich lohnt, nebst dem schönen Schein, auch Hallers Bücher in die Hand zu nehmen, davon handeln die beiden folgenden Beiträge.

In Mundart quer durch die Evangelien

«Nach den vier Evangelien» gearbeitet zu sein, beansprucht Hansjörg Schneiders Dialektstück «Jesus und die drei Mareien», das bis zum 22. März während dreieinhalb Monaten in der Luzerner Mariahilf-Kirche zu sehen war. Der Untertitel verweist auf ein erstaunlich legeres Verhältnis des vor allem seiner Hunkeler-Krimis wegen beliebten Autors zur Eigentümlichkeit der Quellen. Gleich im ersten Satz […]

Baur und Bindschädler

Amrain, Zentrum der Welt «Toteninsel», «Borodino», «Die Ballade vom Schneien» und «Land der Winde»: mit diesen 1979 bis 1990 erschienenen vier schlanken Romanen vor allem verbindet sich Gerhard Meiers später Ruhm. Aus Anlass seines 90. Geburtstags am 20. Juni letzten Jahres hat Suhrkamp sie in einer schmuck ausgestatteten Kassette neu vorgelegt. Welche Faszination von dem […]

Die Tanne brennt!

Alle Jahre wieder: Die Tanne brennt auch 2008 Die Geschichte, in der der Autor sich am weitesten vorwagt, ist die drittletzte des Bandes «Die Tanne brennt!» von Beat Brechbühl. Schöpfer heisst der Protagonist ihrer Binnenerzählung, er ist Angehöriger der Generation Fünfzig plus und frisch gebackener Eheaussteiger. Als Vertreter von Assekuranzen bedient er die «Gier nach […]

Magie und Macht

Souveränität – worin sie besteht, ist rein abstrakt schwer zu definieren. Besser man hat ein anschauliches Beispiel vor Augen, auf das sich verweisen lässt. Eines wie das aktuelle Buch von Jean Starobinski etwa. Derlei nämlich kann nur geschrieben werden, wenn stupende Vielseitigkeit sich mit intimster Kennerschaft und der Lust paart, die eigene Faszination an einer […]

An der letzten Grenze

Kann ehrlichen Herzens ein Buch gelobt werden, das etwas behandelt, vor dem man sich fürchtet? Etwas, das uns mit unserer tiefsten Ohnmacht konfrontiert? Etwas, das «unser Vorstellungsvermögen … übersteigt», «vor dem alles menschliche Denken an sein Ende kommt»? Das eine Bereitschaft verlangt, um die wir uns, in der westlichen Zivilisation jedenfalls, heute ebenso allgemein wie […]

Gnade wird nicht gegeben

Auf die «Lust, gewisse Fehler des ersten Versuchs beim zweiten Mal zu vermeiden», verweist Thomas Hürlimann bescheiden als Motiv für die Entstehung einer vollständig neuen Version seines «Einsiedler Welttheaters». Wie der Erfolg aus dem Jahr 2000 – mit insgesamt 65’000 Zuschauern – basiert auch sie auf einer durch den spanischen Barockdramatiker Pedro Calderón de la Barca vorgegebenen Struktur. Dessen Fronleichnamsspiel «El gran teatro del mundo», das in Einsiedeln erstmals 1924 aufgeführt wurde, lässt sechs allegorische Figuren von der Geburt bis zum Tod den Schauplatz des Lebens durchwandern. Auch die Welt selbst spielt mit. In Hürlimanns aktueller Fassung unter dem Emblem eines Kitschengels mit Dynamitstangen wird ihre Endlichkeit durch das Verhalten der Menschen beschleunigt, die der Autor im Einsiedler Milieu ansiedelt und alle Kälin tauft. Vom 22. Juni bis zum 8. September finden die Aufführungen, an denen jeweils 350 einheimische Spieler mitwirken, auf dem Platz vor der Klosterkirche statt, auch dieses Mal unter der Regie von Volker Hesse.

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