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Gottlieb F. Höpli

Gottlieb F. Höpli ist Publizist, war Chefredaktor des «St. Galler Tagblatts» sowie Kolumnist dieses Magazins. Er war u.a. Lehrbeauftragter für Mediengestaltung an der Universität St. Gallen und Gründungspräsident des Vereins Medienkritik Schweiz. Höpli lebt in Teufen AR.

Alle Artikel von
Gottlieb F. Höpli

«Pas devant les enfants!»

Das waren noch Zeiten, als Mama bei sich anbahnenden Konflikten oder sonstigen heissen Themen Papa anzischte: «Pas devant les enfants!» Will sagen: Heikles sollte bitte erst verhandelt werden, wenn die Kleinen schliefen. Das war einmal. Heute merken die Kinder dank Frühfranzösisch auf und haken natürlich gleich nach: «Was dürfen die Kinder nicht?» Müssen die Eltern […]

Städter und Tölpel

In den Fünfziger- und Sechzigerjahren des letzten Jahrhunderts war von der heutigen Überflussgesellschaft noch wenig zu spüren. Erst recht nicht auf dem Land. Das einzige, was im Gegensatz zu heute im Überfluss vorhanden war, das waren die Wirtshäuser. Sie an einem Samstagabend mit meinen Brüdern abzuklappern erforderte schon eine gewisse Kondition. Und wenn davon am […]

Von Fischern, Fischen und Ködern

Ich hätte nicht gedacht, dass so viele Werbetreibende an unserer kleinen Strasse wohnen. Aber es müssen viele sein. Denn nur für sie kann die Botschaft bestimmt sein, die uns von der Hausfassade der Dorfbeiz im Riesenformat herunter zuruft: «Sorry, Venus, Brands fahren auf unsere Plakate, nicht auf Kurven ab.» Wie bitte? Dem halbwegs kunstgeschichtlich Versierten […]

Der Schlüssel an der Kirchentür

An der geschlossenen Kirchentür der kleinen Dorfkirche, in der ich hin und wieder als Hilfsorganist amte, hängt der Schlüssel. Na und, werden Sie sagen. Das ist doch nichts Besonderes. Zu einem Schloss gehört ein Schlüssel, oder etwa nicht? Wohl wahr. Nur ist der Schlüssel zu einem Schloss in der Regel nicht für jedermann greifbar. Im […]

Schliesst die Kommentarspalten!

Online-News-Portale gehören zur heutigen Medienwelt. Und zu ihnen gehören Leserkommentare. Diese dienen der öffentlichen Meinungsbildung. So lautet die Theorie aller mir bekannten Medienexperten. Aber: Stimmt diese politisch hochkorrekte Meinung? Dummes Zeug! Leserkommentare dienen nur dazu, dem von den Verlagen umworbenen Medienkonsumenten vorzugaukeln, er sei wichtig, seine Meinung gefragt. Dabei sind diese häufig anonym publizierten Ergüsse […]

Osteria Berlusconi

Sie humpelt, lacht selten, und das Herz trägt sie nicht auf der Zunge. Aber sie ist eine Seele von Mensch: Santina, die Besitzerin der Osteria/Pizzeria auf der Stadtmauer mit Blick in die mittelitalienische Landschaft und auf das Adriatische Meer, hinten im Giardino pubblico unseres Städtchens. Dort, wo wir gerne hingehen, wenn wir angekommen sind, oder […]

Das hat er nicht verdient

Das hat er nicht verdient: Dass man ihm, von einem Tag auf den anderen, das Leben in einer Viereinhalbzimmerwohnung mit Bedienung, Privatlehrer, A-la-carte-Menus, Armani-Deo, Fitness- und Thai-Box-Instruktoren (Wert total: 29 000 Franken pro Monat) einfach so wegnahm. Für alle, die nicht regelmässig den «Blick» lesen: Von «Carlos» ist hier die Rede, dem bald 18jährigen Brasilianer, der […]

Gute Überwachung, böse Überwachung

Früher, da war es im Sommer heiss. Heute beträgt die Lufttemperatur 27,5 Grad, die sich wie 29 anfühlt. Früher, da war man träge. Oder ein Bewegungstyp. Heute weiss man, ob man die geplanten 6000 Schritte pro Tag gegangen ist – oder eben nicht. Die Quantifizierung des Lebens schreitet unaufhaltsam voran. Das ist natürlich nur möglich, […]

Sie sind gesund? Das ist nicht normal!

«Hunderttausende psychisch krank» – «So krank ist die Schweiz»: Zwei der Schlagzeilen zur Statistik des Schweizerischen Gesundheitsobservatoriums, wonach rund eine halbe Million Menschen in der Schweiz psychiatrische Hilfe in Anspruch nehmen. Demnach suchen in Basel 97,9 Einwohner von 1000 jährlich einen Psychiater auf, im Wallis nur 26,6. Was wenig überrascht: Für die Walliser sind es eh […]

«Exgüsi, entschuldiget Sie…»

Draussen schien die Sonne. Drinnen, wo ich verabredet war, nur Dämmerlicht. Prompt stolperte ich über einen Schirm, den ein Gast nachlässig an einen Stuhl gelehnt hatte. «Entschuldigung», entfuhr es mir unwillkürlich. Erst als der deutsche Gast lachte, kam ich ins Grübeln. Entschuldigung? Bei wem und wofür? So etwas gebe es auch nur bei den Schweizern, die […]

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