Als Georg Büchner 1837 in Zürich nur 23jährig starb, fanden sich in seinem Nachlass drei unpublizierte Werke: ein abgeschlossenes Manuskript von «Leonce und Lena» sowie Bruchstücke von «Lenz» und die «Woyzeck»-Entwürfe, geschrieben in bis heute nicht an allen Stellen entzifferter Handschrift auf brüchigem, dünnem Gebrauchspapier. Allein diese Entwürfe sind erhalten geblieben. Auch 170 Jahre später ist die wissenschaftliche Aufarbeitung des Nachlasses nicht abgeschlossen und eine kritische und kommentierte Gesamtausgabe aller Zeugnisse Büchners nicht vollendet. 1992 wurde von dem Potsdamer Germanisten Henri Poschmann «Georg Büchner. Sämtliche Werke, Briefe und Dokumente» in zwei Bänden herausgegeben. Seit 2000 erscheint eine auf 10 Bände angelegte historisch-kritische Marburger Büchner-Ausgabe, deren letzter Band 2012 fertiggestellt sein soll. Burghard Dedner, Gesamtherausgeber der Ausgabe, und Gerald Funk, Mitherausgeber des «Woyzeck»-Bandes, berichten im folgenden von der Wirkungs- und Editionsgeschichte des Nachlasses, der als Beginn der modernen europäischen Prosa gilt.