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Auf geht’s, Afrika!

Ein Kontinent im Aufbruch.

 

Wie ist der Blick des Durchschnittseuropäers auf Afrika – distanziert, oberflächlich, ahnungslos? Überraschend wäre das nicht, denn gemeinhin erfährt man in den Medien im Vergleich zu Amerika oder Asien nur wenig über den Kontinent. Böse Zungen sagen gar, dass einige Europäer auf Afrikaner schauen wie die Insassen eines Safari-Jeeps auf wilde Tiere in der Savanne.

Dass das auch umgekehrt funktioniert, zeigte Walter Wippersberg in den 1990er Jahren in seinen bitterbös lustigen Meisterwerken «Das Fest des Huhnes» und «Dunkles, rätselhaftes Österreich» (in voller Länge auf YouTube verfügbar).

In diesen Parodien auf ethnologische Dokumentationen macht ein Filmteam des fiktiven kongolesischen Senders All African Television eine Expedition nach Oberösterreich und zieht intellektuelle Schlüsse über die Bewohner und ihre Bräuche aufgrund eigener Anschauung. In den an einem Bierzeltfest beobachteten Geschehnissen wie einem Schuhplattlertanz, der «von Nachbarstämmen übernommen zu sein scheint», sehen die afrikanischen Österreich-Forscher «ein kultisches Treffen von eminenter Bedeutung». Die Dementis der Oberösterreicher, die ihre Kulthandlungen (Bier trinken, ­Brathendl essen, tanzen) herunterspielen, werden zwar gezeigt, beeinflussen die Analyse der Forscher aber natürlich nicht.

Um nicht selbst allzu tief in die Falle der Fernanalyse zu treten, haben wir versucht, in diesem Dossier möglichst viele Menschen mit afrikanischen Wurzeln selbst zu Wort kommen zu lassen, als Autoren und Gesprächspartner: Maaza Mengiste, Mo Ibrahim, Gyude Moore, Germinal G. Van, Mbene Mwambene, Robel Debesay, Luc Rasson und Maman Bijou. Vor Ort aus Afrika berichten Florian Maier als Unternehmer in Niger und Anselm Pahnke, der den Kontinent mit dem Velo durchquert hat.

Als 2000 der «Economist» auf seinem Cover Afrika als «The hopeless continent» betitelte, glaubte kaum jemand an baldigen Fortschritt. 20 Jahre später stimmt das Bild hoffnungsvoller: Politische Stabilität und wirtschaftliches Wachstum breiten sich aus. Der Hunger ist fast ­überwunden, Technologien wurden übersprungen, Bildung verbreitet sich via Internet auch ohne Bildungssysteme. Eine junge Generation steht bereit, die Welt zu verändern. Und Europa tut gut daran, sich damit auseinandersetzen.

Viel Vergnügen bei der Lektüre wünscht

Die Redaktion


Für die Unterstützung dieses Dossiers danken wir dem Verein Zivilgesellschaft.
Redaktionell verantwortlich ist der «Schweizer Monat».

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