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Making Of 1042

Making Of 1042

Ein ereignisreiches Jahr geht zu Ende. Ende 2016 stimmt diese – jeden Dezember wiederholte – Floskel sogar wieder. Brexit, US-Wahl, Portugal als Fussball-Europameister – wer hätte das gedacht? Auch unser Verlag hat sich gewandelt, Revolutionen und Erdrutsche blieben in Zürich aber aus: 2016 war für uns ein wichtiges Konsolidierungsjahr. Klar ist, dass wir verstärkt auf die nüchterne Analyse von Ideen und Reformvorhaben in Politik und Wirtschaft setzen, nur so entsteht echtes Bewusstsein und nicht eifernder «Bauchstalinismus», wie Kurt Imhof stets sagte. «Antizyklisch» ist ein Wort, das er zur Beschreibung dieser unserer Haltung gern verwendet hat. Und aktuell, so glauben wir, haben liberale Konzepte dieses Prädikat mehr als verdient. Unsere Winter-Doppelausgabe soll also den Schwung, den wir 2016 gewonnen haben, ins neue Jahr mitnehmen. Es wird ihn, den Schwung, davon sind wir überzeugt, brauchen: Werte wie Eigenverantwortung, individuelle Freiheit, offener, unvoreingenommener Diskurs (vor allem: auf einem gewissen Niveau intellektueller Redlichkeit) und politischer Anstand sind unter Beschuss wie lange nicht mehr. Wer kann, delegiert an den Staat, oder – neu! – direkt an dessen Führung. Und wer nicht kann, findet dort gleich einen Schuldigen, wenn «alles nur noch schlimmer» wird.

In diesem geistigen Klima ist es wichtiger denn je, die Ursachen lokaler und globaler Unzufriedenheit zu benennen, die Probleme hinter dem Zeitgeistigen zu identifizieren und freiheitliche Lösungen anzubieten – vor allem in der Schweiz mit ihrer direktdemokratischen Verfasstheit. Also stellen wir unbequeme Fragen: Wie verhindert man negative Effekte der Globalisierung ohne Protektionismus? Oder: Wie viel Ethik steckt im «ethischen Investment»? Und: Können Sie bei telefonischen Neujahrsgrüssen die Worte «Absichten» und «Potenzial» verwenden, ohne hernach abgehört zu werden?

Wir wünschen Ihnen frohe und – 2016 besonders – besinnliche Weihnachten. Kommen Sie gut ins neue Jahr und bleiben Sie uns treu!

Die Redaktion


Nobler Denker

Er fällt seit Jahrzehnten als Wissenschafter auf, der sich vom Zeitgeist nicht schrecken lässt: der Ökonom und Nobelpreisträger Robert J. Shiller. Erst warnte er früher als die meisten vor der Finanzkrise, jetzt verteidigt er vehement den beschädigten Ruf der Finanzwirtschaft – diese habe viel zu einer guten Gesellschaft beizutragen. Sie finden die Gedanken Shillers und anderer Autoren in unserem Dossier, das sich dieses Mal dem ethischen Investieren widmet. Hier geht’s zum Artikel.


Whistleblower

 Kurz nach 9/11 schied Bill Binney nach 37 Jahren bei der National Security Agency (NSA) aus. Der treue Mitarbeiter, zuletzt als Technischer Direktor tätig, wurde zum Whistleblower, weil er die Datensammelpraxis seines Arbeitgebers nicht mehr verantworten konnte. Edward Snowden, der zwölf Jahre später zum bisher weltbekanntesten Whistleblower wurde, sagt, dass Snowden ohne Binney nicht möglich gewesen wäre. Im Interview mit Stephan Bader stellt Binney die NSA als eine Organisation mit einer übermässigen Machtfülle dar, die von den demokratischen Kräften kaum mehr zu bändigen ist. Trotzdem verlangt sie dem Steuerzahler immer mehr Geld ab – und erhält es auch. Mehr dazu hier.


E-Mail-Freunde 

Im Spätsommer erreichte unsere Bildredaktorin Nachricht von Stephan Schmitz, der im September unseren Städteschwerpunkt illustriert hatte: er mache das ja eigentlich nicht – die Konkurrenz vergrössern –, aber er sei auf einen jungen französischen Illustrator gestossen, den er uns gerne empfehlen möchte. Sie seien jetzt sogar «E-Mail-Freunde». Kurz darauf meldete sich Johan Keslassy mit einem Portfolio, wofür die Regeln des Marktes gebrochen werden können: Brautsträusse und Pump Action Shotguns; Pillendosen mit Olympiamedaillen und Aufziehsynchronschwimmerinnen. Seinen modernen Drachentöter aus Charles Yus «Fabel» finden Sie hier.


Veränderte Arbeitswelt

Technologischer Fortschritt bringt immer auch Schmerz und Überforderung, bevor er Wohlstand schafft – im Privaten, in Unternehmen und in ganzen Gesellschaften. Die wohl bekanntesten Disruptionsforscher Erik Brynjolfsson und Andrew McAfee machen sich Gedanken, ob und wie die Politik darauf reagieren sollte. Ihre Vorschläge machen Mut, ohne die Herausforderung kleinzureden – und sie haben mit der Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten und den begleitenden Diskussionen an zusätzlicher Aktualität gewonnen. Mehr dazu hier.

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